Neues vom Dachverband DDA am 07.12.2015 Brutausfälle bei der Bläßgans

© Hans Glader
Gänsezählungen in den niederländischen Provinzen Friesland, Gelderland, Overijssel, Limburg sowie in grenznahen Gebieten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ergaben bei Blässgänsen einen durchschnittlichen Jungvogelanteil von gerade einmal 11%. Viele Gänsepaare sind ohne Nachwuchs, der überwiegende Teil (63%) der erfolgreichen Brutpaare hat lediglich einen Jungvogel. Familien mit mehr als zwei Jungvögeln sind in dieser Saison bislang eine Ausnahme.

Auch wenn es sich nur um vorläufige Daten handelt, ergibt sich anhand der derzeitigen Stichprobe von rund 60.000 individuell kontrollierten Gänsen bereits eindeutig, dass die Brutsaison 2015 in der russischen Tundra wenig erfolgreich verlief. Immer häufiger erreichen Blässgänse mit wenigen oder gar keinen Jungvögeln die west- und mitteleuropäischen Überwinterungsgebiete. Seit etwa 1995 zeigt sich ein kontinuierlicher Rückgang des Bruterfolgs, der bis heute anhält. Jungvogelanteile von 20-30% gehören der Vergangenheit an und so reicht die Zahl der Nachkommen mittlerweile nicht mehr aus, um die jährliche Mortalitätsrate auszugleichen.
Die Bestände der gesamten Blässgans-Überwinterungspopulation im Bereich von Nord- und Ostsee sind seit 2001 nach den Daten internationaler Studien stabil. Lediglich in der südwestlichen Grenze des Überwinterungsgebietes (England) werden deutliche Rückgänge verzeichnet, während die Zahlen weiter nördlich (Dänemark, Schweden) — vermutlich infolge milderer Winter — eher zunehmen.Die Blässgans ist leider nicht die einzige Art, die in diesem Jahr offenbar einen geringen Bruterfolg hatte. Bei Zählungen im Wattenmeer konnte bei Ringelgänsen ein Jungvogelanteil von gerade einmal 2% ermittelt werden. Etwas besser scheint es bei der Tundrasaatgans auszusehen, doch ist die Stichprobengröße für belastbare Aussagen derzeit noch zu klein. Auch für die Weißwangengans können noch keine weiteren Angaben gemacht werden.Quelle: naturetoday.com, 4.12.15