Aus der HAZ vom 24.05.2016 Elf Störche sollt ihr sein: Vier Brutpaare im Landkreis ziehen derzeit Jungtiere auf – alle im Leinetal

von Tarek Abu Ajamieh

Kreis Hildesheim. Wenn Weißstörche Fußball spielen würden, könnten sie im Landkreis Hildesheim eine eigene Nachwuchs-Mannschaft aufstellen: Bisherigen Erkenntnissen zufolge sind in der Region in diesem Frühling elf kleine Meister Adebars geschlüpft – zwei mehr als im Vorjahr und allesamt im Leinetal. Im Ostkreis scheiterte die Familienplanung hingegen. Dennoch: Kämen alle Jungtiere durch, wäre dies eins der besten Brutergebnisse der vergangenen Jahre, auch wenn sich die elf Nestlinge auf nur vier Brutpaare verteilen.

Am weitesten ist das Gronauer Storchenpaar, das bereits seit Mitte April drei Jungtiere aufpäppelt, die inzwischen auch recht kräftig sind und die Eltern ordentlich damit auf Trab halten, vor allem aus den Leinewiesen immer neue Nahrung heranzuschaffen. Bei der Jagd könnte das Duo durchaus seinen Nachbarn begegnen. Das Elzer Weißstorch-Paar zieht nämlich ebenfalls drei Jungtiere auf, in der vergangenen Woche schlüpften zudem zwei kleine Weißstörche im Brüggener Horst. Sie sind in diesem Jahr sozusagen die Nachzügler in der Hildesheimer Storchenwelt. Drei weitere Jungtiere hocken im Horst am Ortsrand von Ruthe. Auch diese Anlage steht nur wenige Meter von der Leine entfernt, Weideflächen und Kiesabbaugebiete ermöglichen den Elterntieren eine stete Versorgung mit Fröschen und anderen Leckereien.

Während entlang der Leine also das Familienleben tobt, ging die Sache in Höheneggelsen diesmal offenbar schief, wie der Gronauer Storchen-Experte Manfred Weinhold berichtet. Die dort zunächst brütenden Weißstörche haben das Nest aus unbekannten Gründen 0verlassen, das Gelege ist also verloren. Auch vom Horst in Henneckenrode, wo sich zunächst ein Storchenpaar eingefunden hatte, ist laut Weinhold nichts mehr zu hören, für die Anlage in Schellerten fanden sich diesmal erst gar keine Bewohner.

“Wenn alles gut geht und die Bedingungen so positiv bleiben, können wir mit elf Jungtieren rechnen“, ist Weinhold dennoch optimistisch. In dieser Woche startet er mit seinem Mitstreiter Ewald Frisch aus Höxter zu einer Rundfahrt durch den Landkreis, um die bisherigen Erkenntnisse – Weinhold sammelt die Informationen von Storchen- Freunden vor Ort – zu verifizieren. In den vergangenen Jahren hatten teilweise bis zu sieben Brutpaare im Landkreis versucht, Nachwuchs aufzuziehen. Das ging allerdings nicht immer gut, unter anderem verendeten in Gronau im Jahr 2013 zwei und im Jahr 2014 sogar vier Jungtiere bei schweren Regenstürmen, weil die Eltern sie in den exponierten Horsten nicht ausreichend vor Nässe und Kälte beschützen konnten. Damals holten Weinhold und einige Mitstreiter schweren Herzens die Kadaver der kleinen Störche aus dem Horst. Dieses Schicksal durfte den Weißstörchen angesichts des Wetters in diesem Jahr erspart bleiben.

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