Aus der Algermissener Gemeindebote 25.05.16

16 Nachtigallen grüßen zum Jubiläum

Algermissen. Mit einer traditionellen vogelkundlichen Exkursion am Bruchgraben hat der Verein für Naturschutz Alpe-Bruch Algermissen im Omithologischen Verein Hildesheim (OVH) kürzlich sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Dazu hatten sich über 20 Mitglieder und Naturliebhaber am frühen Morgen eingefunden» um in diesem Naturschutzgebiet Vögel zu beobachten und zu verhören. Bei herrlichem Sonnenschein sollte es ein ganz besonderer Tag werden denn zum Schluss der dreistündigen Wanderung konnten die Vogelexperten Monika Hartmann, Benjamin Raune und Bernward Kaevel nicht weniger als 41 Vogelarten zählen. Das, so bemerkte Vorsitzender Ernst-August Springmann, der seit Gründung des Vereins ununterbrochen an der Spitze des Vereins steht, sei seit Jahren ein Spitzenwert.

Mit großem Interesse verfolgten die Vogelschützer am Bruchgraben die Zählung des Vogelbestandes und lauschten dem Gesang der 16
Nachtigallen.   Text und Fotos: Hans-Theo WiechensAuf der idyllischen Strecke entlang des Bruchgrabens konnte man nicht weniger als 16 Nachtigallen hören. Sie verbargen sich mit ihrem melodischen Gesang in der dichtem Vegetation der Büsche und Bäume im kleinen Bruch. In den zurück liegenden fahren, so der Biologielehrer Kaune seien es immer so fünf bis zehn gewesen. Nur im fahr 2013 habe man schon einmal fünfzehn Nachtigallen gezählt. Dieses sei aber der bisherige Rekord. Als weitere erfreuliche Tatsache wurden noch mehrere Rebhühner sowie ein ganz seltener und auf der Roten Liste stehender Wendehals gesichtet. Dazu zählten auch zwei seltene Kolkraben sowie mehrere Wander-, Turm- und Baumfalken.

Spannend wurde es, als zwei Rotmilane in der Luft von zwei Rabenkrähen attackiert wurden. Die Freude bei den Naturschützern war riesig, denn so Viele Arten konnten in diesem Gebiet an einem Vormittag noch nie gezählt werden. Als dann noch der Kuckuck als Frühlingsbote aus einem kleinem Waldstück rief, holte Monika Hartmann spontan einen Cent aus der Hosentasche heraus, denn nach alter Sage soll sich dann über das ganze fahr hinweg Geld in der Tasche befinden.

Monika Hartmann und Vorsitzender Ernst-August Springmann freuen sich über den gezählten Vogelbestand am Bruchgraben.

Heute Abend werde ich meinen Schinken anschneiden ruft Bernward Kaevel in die Runde. Diese Redensart, so Kaevel, erinnere daran, dass vielerorts traditionell im Winter Schweine geschlachtet und der dabei gewonnene Schinken gepökelt und geräuchert wurde. Im Frühling, wenn sich auch der Kuckuck lautstark zu Wort meldet, ist dessen Ruf quasi das Signal dafür, dass der Schinken zum Anschneiden und Zubereiten reif ist. Diese positive Entwicklung in diesem Gebiet, so Springmann, sei ein Grund dafür, dass in den zurückliegenden fahren viele kleinere Flächen von der Paul-Feindt-Stiftung angekauft und von Ackerland in naturnahe Flächen umgewandelt worden sein.

Der Naturschutzverein habe mit Hilfe des OVH die Strategie und die Wege dafür geebnet, die Flächen aus der Produktion zu nehmen. Zum Glück sei dieses größtenteils auch durch die Flurbereinigung Algermissen geregelt worden. Einige der umgewandelten Wiesen und Weideflächen im Bruchgrabengebiet,so bemerkt Wolfgang Deppe, würden – wie in alter Zeit – jedoch als Schafweiden oder zur Heuernte wirtschaftlich genutzt.

Nicht nur hier, sondern auch in drei anderen Bereichen habe der Verein inzwischen Streuobst- wiesen angelegt. Diese Flächen, wie auch das Vereinsgelände mit Vereinsheim, würden von Vereinsmitglied Wilhelm Ahlvers liebevoll gepflegt. Vorsitzender Springmann erinnerte daran, dass der Verein entlangdes Bruchgrabens auch zahlreiche Eichen, Schwarzpappeln, heimische Obstbäume. Hecken und sonstige Mischgehölze aus Spenden und Eigenmitteln gepflanzt habe. Die entstandene Vielfalt, so Springmann, sei inzwischen enorm. Von Beginn an habe der Verein unter der Regie von Christian Reimann. Bernhard Kaevel und Wilhelm Ahlvers unzählige Kopfweiden beschnitten und neue Stecklinge gesetzt. Sie zeichnen jedes Jahr auch für die Reinigung von über 100 aufgehängten Nistkästen verantwortlich. Außerdem habe der Verein noch zehn Eulenkästen bei verschiedenen Landwirten sowie in der Algermissener und Lühnder Kirche angebracht. Am 6. August, so Springmann, werde der Verein das 30. Stiftungsfest des Vereins im Rahmen eines Sommerfestes auf dem Vereinsgelände noch besonders feiern.

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