Pressemitteilung des NI Ministeriums für Umwelt und Klima

Heft des NLWKN informiert über Lebensweise, Konfliktfelder und Lösungen // Presseinformation vom 6. Oktober 2015

Hannover – Die Bestände der Saatkrähe (Corvus frugilegus) in Niedersachsen haben sich in den vergangenen 40 Jahren deutlich erholt: Nach einem historischen Tiefstand mit weniger als 2.000 Paaren in den frühen 70er-Jahren leben mittlerweile wieder rund 22.000 Paare dieser Vögel zwischen Ems und Elbe.
In seiner neuen Broschüre „Die Saatkrähe als Brutvogel in Niedersachsen” thematisiert der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) neben dem Vorkommen auch das Verhalten und die Lebensraumansprüche der Tiere und spart dabei auch Konflikte nicht aus. „In den Städten und Dörfern fühlen sich viele Bewohner durch die Lautäußerungen und Hinterlassenschaften der Saatkrähen gestört und wollen sie am liebsten wieder loswerden”, weiß Dr. Markus Nipkow, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN und einer der Autoren des Heftes. „Die Vögel lernen schnell, dass sie in menschlichen Siedlungen vor Verfolgungen sicher sind.

Parallel dazu haben großflächige Veränderungen in der Landwirtschaft – insbesondere der Verlust von Grünland – in den vergangenen Jahrzehnten zu einer regelrechten „Landflucht” der Saatkrähen geführt”, ergänzt der Experte. Neben der Problembeschreibung beleuchtet die knapp 50-seitige Publikation auch bisherige Maßnahmen zur Schadensminderung auf deren Wirksamkeit und entwickelt ein Konzept, das bei Konflikten mit Saatkrähen ein möglichst einheitliches und effizientes Vorgehen ermöglichen soll. „Im Mittelpunkt des Konzeptes steht dabei die Vermittlung von Kenntnissen über die Art, denn Konflikte sind dauerhaft nur zu lösen, wenn die Bevölkerung die Vögel auch als Teil ihrer Umwelt akzeptiert”, erklärt Autor Thorsten Krüger. Dort, wo eine Saatkrähenkolonie nicht oder nur schwer tolerierbar ist, z.B. in der Nähe von Flugplätzen, Krankenhäusern oder Schulen, hat es sich bewährt, unter Einbeziehung der Bevölkerung mögliche Alternativstandorte für die Kolonie zu ermitteln und ggf. herzurichten, bevor die Vögel nach den Maßgaben der Naturschutzgesetze vom ungeeigneten Standort vergrämt und an einen konflitkfreien Standort umgesiedelt werden. „Eine Vergrämung ohne Bereitstellung von geeigneten Alternativen würde das Problem meistens nur auf andere ungeeignete Standorte verlagern”, erläutert Krüger.

Am besten sei es daher, den Tieren in der freien Landschaft wieder ungestörte Nist- und Brutmöglichkeiten zu schaffen und zu erhalten, da dies das Konfliktpotential automatisch reduzieren würde.Die Broschüre „Die Saatkrähe als Brutvogel in Niedersachsen” ist als Heft 1/ 2015 in der Reihe „Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen” erschienen und für vier Euro zuzüglich Versandkostenpauschale beim NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) erhältlich.

Bestelladresse: NLWKN-Betriebsstelle Hannover-Hildesheim – Naturschutzinformationen – Postfach 91 07 13, 30427 Hannover, Telefon: 0511/ 30 34 – 33 05 oder per E-Mail unter naturschutzinformation@nlwkn-h.niedersachsen.de.

Internet: www.nlwkn.niedersachsen.de
Ansprechpartner für den Inhalt dieser Presseinformation: Achim Stolz