Die Windkraftanlage zwischen Esbeck und Eime, hier wurden die toten Rotmilane gefunden Foto: Alistair Hill

Sonnenberg: Toter Rotmilan am Fuß von Windkraftanlage gefunden

Von Sven Appel

Esbeck Der Rotmilan steht unter strengem Artenschutz und darf keinem erhöhten Tötungsrisiko ausgesetzt werden. Doch neben anderen Umwelteinflüssen macht dem mäusebussardgroßen Greifvogel vor allem eine Gefahr zu schaffen: Windkraftanlagen. Ein Fund von toten Vögeln am Sonnenberg zwischen Eime und Esbeck zeigt dies aktuell auf.

In der sogenannten “Fliegerwiese“, südlich des Sonnenberges zwischen Esbeck und Eime, stießen Jäger auf ein toter Rotmilan. Der Fundort – direkt unter den Gittermasten der vergleichsweise kleinen Windräder – sowie der regelrecht „geschredderten“ Kadaver lässt darauf schließen, dass der Vögel mit Rotorenblättern der Anlage kollidiert war. Das Vorkommen von fünf oder sechs Rotmilan-Vögeln in der kleinen bewaldeten Kuppe am Sonnenberg war in der Vergangenheit nachgewiesen worden.

Foto: Alistair Hill

Die jüngsten Schlagopfer-Funde bei Esbeck, die von den Findern der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises gemeldet worden seien, zeigen, dass die Zwickmühle zwischen dem Ausbau der Windkraft als Baustein zur Energiewende und dem Artenschutz auch im Leinebergland nicht nur in der grauen Theorie existiert. Windräder können für Rotmilane eine tödliche Gefahr darstellen, da sie durch die Rotorblätter erfasst werden können. Denn gerade auf kahlen Flächen rund um die Stahltürme kann der fliegende Jäger leicht Beutetiere ausmachen. Die Mahlzeit fest im Blick merken die Rotmilane oft nicht, wenn über ihnen die nächste Rotorblattspitze heransaust. Totfunde und Studien belegen dies. 2002 wurde damit begonnen, die Schlagopfer bundesweit in einer zentralen Datensammlung an der Vogelschutzwarte in Brandenburg zu erfassen. Dort liegt der Rotmilan nach dem Mäusebussard auf dem zweiten Platz der am häufigsten registrierten Kollisionsopfer an Windenergieanlagen: Bis 2017 wurden in Deutschland 500 tote Mäusebussarde und knapp 400 tote Rotmilane gezählt. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen, denn nicht jeder Fall wird bemerkt oder gemeldet. Aufgrund des Risikos für die Vögel, gibt es in Deutschland die Empfehlung, einen Schutzradius von mindestens eineinhalb Kilometern um den Horst einzuhalten. Nicht zuletzt im Zuge der Planungen zum Aasumer Feld als Vorranggebiet für Windkraftanlagen könnte der Rotmilanschutz daher zu einem entscheidenden Faktor werden. (die LDZ berichtete).

©Leine- und Deister Zeitung 20.10.2018

AH. Es hat sich hier um EIN MILAN und nicht um zwei gehalten. Deswegen haben wir uns erlaubt diesen Aufsatz zu korrigieren. Der Fall ist in der Zentralregister In Sachsen-Anhalt erfaßt worden.