Brutplätze von Mehlschwalben gesucht

Aus der LDZ vom 24.05.2019

Kreis – Die Bestandsentwicklung der Mehlschwalben hat sich seit 1985 europaweit halbiert. In der Bundesrepublik wird die Art mittlerweile in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als gefährdet gelistet. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist die Mehlschwalbe als Gebäudebrüter -zusammen mit Mauersegler. Rauchschwalbe und Haussperling – in der Kategorie der besonders zu schützenden Arten, deren Nester nach gesetzlicher Regelung nicht zerstört werden dürfen.

Die Mehlschwalbe ist praktisch überall zuhause, wo Siedlungen sind. Foto: Alistair Hill

Die Mehlschwalbe ist ein kleiner Verwandter der Rauchschwalbe und kann von dieser durch die weiße Unterseite und den weißen Bürzel am Ende des Rückens leicht unterschieden werden. Der Schwanz der Mehlschwalbe ist nur leicht eingekerbt. Mehlschwalben sind Langstreckenzieher und überwintern im südlichen Afrika. Sie kehren an ihren ursprünglichen Geburtsort Anfang Mai zurück und bleiben im Landkreis Hildesheim bis Mitte September oder Anfang Oktober. Die Mehlschwalbe ist in Mitteleuropa ein Kulturfolger und abhängig von Gebäuden, wo sie ihre Nester an den Außenwänden direkt unter überhängenden Dachvorsprüngen baut. Im Gegensatz zu den Rauchschwalben, die vorzugsweise in Scheunen und anderen offenen Gebäuden brüten, leben die Mehlschwalben im Freien. Sie bauen ihre Nester mit Lehm. Die Mehlschwalbe ist ein Koloniebrüter. Die Anzahl der Paare kann von drei bis zu mehreren 100 Paaren reichen. Manchmal bauen die Schwalben ihre Nester in mehreren Etagen über einander.

„Es ist jedoch sehr einfach, sein Haus schwalbenfreundlich zu machen. Im Handel werden künstliche Nisthilfen angeboten, die man am Haus anbringen kann. Um die Verschmutzung der Fassade durch Schwalbenkot zu vermeiden, können Kotbrettchen in Abstand von mindestens 50 Zentimetern unter die künstlichen Nester angebracht werden. Es gibt auch die Möglichkeit, dass Gemeinden etwas unternehmen und Schwalbenhäuser an geeigneten Stellen aufstellen. Diese können je nach Bauart neben Schwalben auch anderen Vogelarten wie Mauerseglern, Haussperlingen und Staren Nistmöglichkeiten bieten”, teilt der Vorstand des Ornithologischen Vereins zu Hildesheim mit.

Der OVH möchte die Situation der Mehlschwalben im Landkreis Hildesheim erfassen: „Die Schwalben sollten in praktisch allen Siedlungen Vorkommen. Viele Standorte sind bekannt, doch die Erkenntnisse sind lückenhaft. In den Städten Hildesheim, Alfeld und Sarstedt fehlt die Übersicht. Gibt es Dörfer, in denen die Mehlschwalben nicht mehr zu Hause sind?“ Wenn Landkreisbewohner die Brutplätze der Mehlschwalben kennen, sollten sie unter schwalben@ovh-hildesheim.de oder unter 05121/6966529 gemeldet werden. „Bitte geben Sie Ihren Namen und die Adresse des Gebäudes an, an dem sich die Nester befinden. Wichtig ist auch die Anzahl der Nester und das Datum der Beobachtung“, so der OVH-Vorstand.