OVH wünscht Hilfe

Aus der LDZ vom 31.03.2020

Leinebergland – Seit 2012 erfassen Mitglieder des Ornithologischen Vereins zu Hildesheim (OVH) das Vorkommen des Rotmilans im Landkreis Hildesheim. In den Jahren 2013, 2014 und 2019 wurden Rotmilane mit Hilfe der Öffentlichkeit im Landkreis nahezu vollständig erfasst.

Rotmilan in Horst Nähe Foto A Hill

Der Rotmilan ist eine eindrucksvolle Erscheinung. Mit einer Spannweite von 150 bis 180 Zentimetern und einer Körperlänge zwischen 60 und 75 Zentimetern ist er einer der größten Greifvögel unserer Heimat.Die Anzahl der Meldungen von Rotmilanen sind im Laufe der Jahre gestiegen. Im Jahr 2012 waren es etwa 1200 Beobachtungen, im vergangenen Jahr wurden 2100 Sichtungen gemeldet. Trotzdem hat sich die Anzahl der festgestellten Horste verringert. So konnten im Jahr 2018 43 Reviere, aber nur 22 Horste festgestellt werden. Im vergangenen Jahr waren es 60 -80 Reviere und nur 30 Brutplätze. „Der Druck auf den Rotmilan steigt stark an. Dies hat mehrere Gründe: Viele Horstbäume wurden in den Wäldern durch massive Holzernten gefällt oder durch die schweren Stürme umgeworfen. Das Sterben der Fichten hat allerdings keine Auswirkung auf Rotmilane, da diese Vögel Fichten nur sehr selten als Horstbaum nutzen. Auch die Nahrungssuche in der Feldflur gestaltet sich für den Rotmilan immer schwieriger und gefährlicher. Änderungen in der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen und der Ausbau der Wind kraft machen ihnen zu schäften. Kollisionen mit Windrädern sind tödlich. Hinzu kommt die Vermehrung von Feinden wie Waschbären, Habichten und Uhus”, so OVH-Sprecherin Petra Pahl.

2019 gab es zwar im späten Frühling einen starken Anstieg der Mäusepopulation.das kam für die Rotmilane aber zu spät. Während der Zeit der Jungenaufzucht herrschte ein Mangel an Beutetieren. die Küken verhungerten. Rotmilane können den Verlust des Nachwuchs im Gegensatz zu Turmfalken oder Schleiereulen, die Nachgelege produzieren oder auch Zweitbruten durchführen, nicht ausgleichen. Es gab im dritten Jahr in Folge ein schlechtes Brutergebnis.

In der Börderegion gibt es nur wenige Brutvorkommen. Es mangelt vor allem an geeigneten Nistgelegenheiten in großen Bäumen oder älteren Gehölzen. Im Leine-und Innerste-Bergland ist die Populationsdichte der Milane höher. Hier finden sie ideale Nist- und Lebensbedingungen. Der Anstieg der bekannten Reviere im Jahr 2019 geht vollständig auf die Beteiligung der Öffentlichkeit im Altkreises Alfeld zurück. Aber es gibt immer noch Kenntnislücken, die Unterstützung der LDZ-Leser aus diesem Raum wird benötigt.

Im Gebiet des alten Landkreis Hildesheim-Marienburg hat die Zahl der besetzten Reviere von Jahr zu Jahr abgenommen. „Hier gibt es in der Tat einen Verlust an Lebensraum”. so Pahl. 

Die Altvögel tragen ein kontrastreiches rotbraunes bis weißes Gefieder. Auffällig ist das Flugbild mit dem langen eingekerbten Gabelschwanz. der etwa die Hälfte der Körperlänge ausmacht. Aufgrund dieses Merkmals wurde der Rotmilan auch als Gabelweihe bekannt. Im Flug wirken die Vögel zugleich schwerfällig und doch elegant und sehr wendig. Zur Nahrungssuche fliegen Milane in Höhen zwischen 20 und 200 Meter über offene Felder und Wiesen. „Ihre Nahrungsansprüche sind recht vielseitig. Sie fressen Aas, manchmal auch Fische, und gehen gerne an Lebensmittelabfalle, vergreifen sich aber auch an Mäusen, Hamstern, kleineren Vogelarten, großen Insekten oder weichen auf Würmer aus“, erklärt Pahl.

Die ersten Rotmilane sind schon angekommen. Im April fallen die Weibchen kaum auf, da sic die meiste Zeit brütend auf dem Nest verbringen. Erst nach dem Schlüpfen der Jungen sind die Weibchen wieder verstärkt zu sehen. Die Jungvögel verlassen Ende Juni bis Anfang Juli den Horst, dann können bis Ende August Familiengruppen in den Revieren beobachtet werden. „Deutschland hat eine besondere Verantwortung für den Schutz des Rotmilan, da er nirgendwo häufiger vorkommt als hier. Über die Hälfte des Weltbestands dieser Art brütet in der Bundesrepublik”, teilt der OVH mit .

Meldungen sind unter 05121/6966529 oder milane@ovh-online.de möglich. „Geben Sie bitte Ihren Namen. den Ort der Beobachtung und Datum und Uhrzeit an”, so Pahl abschließend.