In einem Brandbrief an den Hildesheimer Oberbürgermeister kritisiert der Ornithologische Verein die städtische Grünpflege und die Vernichtung von immer mehr Naturraum.

Der OVH-Vorsitzende Alistair Hill vermisst bei der Grünpflege der Stadt Hildesheim die nötige Weitsicht. Foto: Archiv

Hildesheim – Was der Stadt mit dem Brandbrief von Alistair Hill ins Haus geflattert ist, sollte dort die Alarmglocken schrillen lassen. Der OVH ist wirklich nicht dafür bekannt, mit propagandistischen Aktionen ideologische Ziele durchzusetzen. Vielmehr kümmern sich die Mitglieder um eine Fülle von Naturschutzprojekten; ehrenamtlich, engagiert, ohne großes Aufhebens davon zu machen. Wenn dieser Verein sich nun öffentlich zu Wort meldet und beim Oberbürgermeister den Umgang der Stadt mit öffentlichem Grün anprangert, sollte das ein Weckruf sein. Gerade hat das Bundesverfassungsgericht in seinem wegweisenden Urteil den Klimaschutz gestärkt und die Verantwortung der heute Handelnden für nachfolgende Generationen betont. Naturschutz und Klimaschutz aber sind untrennbar miteinander verbunden: Auch beim Naturschutz geht es um die Pflege und den Erhalt des kollektiven Erbes für die Generationen nach uns. Wenn Lebensräume – seien sie noch so klein und scheinbar alltäglich – aus Gedankenlosigkeit, finanziellen Gründen oder Dummheit vernichtet werden, setzt der Eingriff eine Kettenreaktion in Gang. Der dramatische Rückgang der Insekten ist nur ein Warnzeichen, dass sich dringend etwas ändern muss. Der Brief sollte die Verantwortlichen aufrütteln. Viel Zeit bleibt nicht mehr.

Hildesheimer Allgemeine Zeitung Marita Zimmerhof  Veröffentlicht am: Aktualisiert: