Verwaltung kündigt Überprüfungen in Itzum und Bavenstedt an / Baudezernentin hofft auf Lerneffekt bei Landwirten

Die Stadt hat Hinweise darauf, dass auch in Itzum Landwirte kommunale Wege überpflügt haben, die an ihre Äcker grenzen. Nach Angaben der Verwaltung gibt es gegen zwölf Bauern „leichte bis starke Verdachtsmomente“, es geht um 23 Flächen. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt solche Fälle bereits auf dem Gallberg am Moritzberg und in Sorsum nachgewiesen und mit sanftem Druck erreicht, dass die Bauern das überpflügte Land liegen lassen und die Grenzen achten.Auch in Itzum hat die Verwaltung den betroffenen Landwirten angekündigt, dem Verdacht gegen sie durch Vermessungen nachzugehen. Zudem will der Fachbereich Liegenschaften künftig regelmäßig alle vier Jahre prüfen, ob es auch in anderen Bereichen im Stadtgebiet entsprechende Verstöße gibt. Das Rathaus vollzieht damit eine Kehrtwende: Noch vor kurzem hatte sich die Verwaltung mit Hinweis auf den Personalaufwand gegen verstetigte Kontrollen ausgesprochen und erklärt, lediglich Hinweisen nachgehen zu wollen. Liegenschaftschef Wolfram Fischer hatte dafür allerdings im Stadtentwicklungsausschuss (Steba) Gegenwind von SPD und Grünen bekommen. Steba-Chef Detlef Hansen (SPD) hatte die Überprüfung in Sorsum nach entsprechendem Hinweis vom Ornithologischen Verein (OVH) angeschoben.

Dass die Verwaltung das Thema nun systematisch angehen will, kam in der jüngsten Steba-Sitzung am Mittwoch gut an. Es gebe allerdings auch in Bavenstedt Anlass, die Ackerränder unter die Lupe zu nehmen, sagte OVH-Vertreterin Maren Burgdorf – und widersprach damit Baudezernentin Andrea Döring, die zuvor das Gegenteil gesagt hatte. Döring schwenkte jedoch in der Sitzung am Mittwoch schnell um: Natürlich werde die Verwaltung dem Hinweis von Burgdorf nachgehen, kündigte sie an – zumal die OVH-Vertreterin erklärte, das Überpflügen der Wege durch Fotos und eigene Messungen dokumentiert zu haben. Die Baudezernentin verspricht sich von den Kontrollen einen grundsätzlichen Lerneffekt bei den Landwirten. Sie wolle diese keineswegs pauschal beschuldigen oder ihnen unterstellen, Wege absichtlich zu überpflügen. „Aber vielleicht bekommen die Bauern so ein Bewusstsein für die Grenzen“, sagte Döring.

Landvolk-Kreisvorsitzender Konrad Westphale sieht in dem Thema trotz der Häufung der Fälle kein generelles Problem. Im Kreisgebiet gehörten die Wege meistens Realverbänden, nicht Kommunen: „Da achtet man unter Berufskollegen drauf.“ Für den Kurs der Stadt hat Westphale Verständnis: Wenn etwas nicht stimme, müsse das in Ordnung gebracht oder durch Überlassungsverträge geregelt werden.

© Hildesheimer Allgemeine Zeitung 8. Mai 2021