Landkreis Hildesheim erklärt die Hintergründe des Rückschnitts im beliebten Naturschutz-Gebiet

Arg gestutzt sieht das Gehölz im Haseder Busch aus – aber für Naturfreunde kein Grund, Alarm zu schlagen.foto: Privat

Das Gehölz ist massiv gekappt – mancher wundert sich, warum es im Haseder Busch so wüst aussieht. Das Naturschutzgebiet ist bei vielen Spaziergängerinnen und Spaziergängern beliebt. Der Landkreis Hildesheim klärt auf Nachfrage der HAZ nun über die Gründe des Rückschnitts auf.„Normalerweise gehe ich in den Haseder Busch, um die unberührte Natur zu genießen und schöne Fotos zu schießen. Aber diese Bilder sind schockierend“, berichtet ein Wanderer, der dort öfter unterwegs ist. „Ist das Gebiet in Gefahr?“ lautet seine bange Frage. Doch die Naturschutzbehörde des Landkreises ordnet die Aktion ein: „Die Baumfällungen entlang der Innerste waren Maßnahmen des Unterhaltungsverbandes Untere Innerste“, erklärt Sina Pfahl vom Landkreis.

„Der Eingriff wurde zwischen dem Verband und der Naturschutzbehörde eng abgestimmt, da allen Beteiligten bewusst ist, dass es sich um ein sehr wertvolles Schutzgebiet handelt. Für die Arbeiten mussten zwangsläufig Maschinen eingesetzt werden“, ergänzt Pfahl. „Dabei wurde darauf geachtet, dass Raupenfahrzeuge mit vergleichsweise niedrigem Bodendruck zum Einsatz kommen. Teilweise wurden auch Baggermatten ausgelegt, um die Schäden zu minimieren. Die nicht vermeidbaren Spuren im weichen Waldboden sind bewusst nicht eingeebnet worden.“

Ziel der wasserwirtschaftlichen Aktion war es, Bäume, die zum Teil im Wasser lagen, herauszuziehen, um zu vermeiden, dass bei Hochwasser Schäden entstehen – zum Beispiel an Brücken. Die Bäume wurden nach Angaben des Landkreises bewusst als Totholz im Bestand belassen. Exemplare, die absehbar in zwei bis drei Jahren ins Gewässer zu stürzen drohen, wurden ebenfalls jetzt schon gefällt. Dies soll vermeiden, dass man kurzfristig wieder in das Gebiet eingreifen muss.

Das „Absetzen“ der Weidenbäume ist dem Kreis zufolge eine Maßnahme des Naturschutzes: Bei den Weiden handelt es sich um Kopfbäume, deren Pflege lange überfällig war. Hier wurde ausgenutzt, dass die Maschinen bereits im Gebiet waren. Im Frühjahr sollten die Bäume wieder austreiben. Gleichzeitig setzten Arbeiter einige neue Weiden im Uferbereich.

Dies ist ganz im Sinne des Ornithologischen Vereins zu Hildesheim (OVH). Der hatte sich anhand von Fotos ein Bild von der Situation in dem Gebiet gemacht. Für Laien sehe der Rückschnitt erst mal schlimm aus: „Aber Weiden schlagen ja sehr schnell wieder aus“, erläutert die neue OVH-Chefin Petra Pahl. Und: „Regelmäßig gepflegte Kopfweiden bieten mit ihren Baumhöhlen Lebensraum für Vögel, Insekten und Fledermäuse.“

Kopfweiden würden wiederhergestellt: Foto OVH/AHill

Aus der Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 04.01.2022

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