Aus der Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 1. April 2022

Vogelzählung

Hildesheim – Der Ornithologische Verein zu Hildesheim macht sich Sorgen um den Feldsperling: der Aufruf an alle Vogelfreunde der Region.

Hildesheim – Der Ornithologische Verein zu Hildesheim (OVH) hat so etwas wie eine Vermisstenmeldung aufgegeben: Gesucht wird der Feldsperling, der kleinste heimische Spatz. Dessen Bestand sei dramatisch zurückgegangen, berichtet der OVH und will von allen Vogelfreunden wissen: Wo gibt es in der Region überhaupt noch Feldsperlinge?Bestand Anfang der 80er Jahre halbiert

Bis in die 1980er Jahre mussten die Ornithologen noch Nistkästen, die sie eigentlich für Meisen und Fliegenschnäpper aufgestellt hatten, vor der Übernahme durch Feldsperlinge schützen. „Das ist schon lange nicht mehr nötig“, berichtet der OVH heute. Einen europaweiten Knick gab es im Vorkommen der Vogelart in den Jahren 1980 bis 1982, als sich der Bestand fast halbierte. Das geht aus Daten des European Bird Census Council (EBCC) hervor, das ist die Institution, die für die europaweite ornithologische Erfassung zuständig ist. Für den Landkreis Hildesheim liegen regelmäßige Daten für das vergangene Jahrzehnt vor – und nach denen geht der Absturz des Sperlings weiter: Die Zahl der gemeldeten Exemplare ist von 2012 bis 2021 um 80 Prozent gesunken, wie OVH-Experte Alistair Hill vorrechnet.

Ortstreuer Kulturfolger

Der Feldsperling ist ausgesprochen ortstreu und bleibt oft ein Leben lang in seiner gewohnten Umgebung. Im Winter macht er sich nicht auf den Weg nach Süden. Wichtig sei für ihn, dass Nahrung das ganze Jahr über verfügbar ist, betont der OVH. Deshalb ist der Vogel ein typischer Kulturfolger, der in der Nähe menschlicher Siedlungen lebt, auch in Städten, zum Beispiel in Parks, auf Friedhöfen oder in Kleingärten. Die Brutzeit beginnt Mitte April. Bis Ende Mai werden die ersten Jungvögel flügge.

Vom weit verbreiteten Hausspatz ist der Feldsperling folgendermaßen zu unterscheiden: Er ist kleiner und schlanker als der eher kräftige und gedrungene Haussperling.

Erkennungszeichen

Beide Geschlechter des Feldsperlings haben eine sehr kontrastreiche Kopffärbung: Die Krone ist gleichmäßig rot-braun, die Seiten des Kopfes sind weiß, auffällig sind außerdem ein schwarzer Wangenfleck und ein schwarzer Halsfleck.

Der OVH bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Erfassung: Meldungen werden per E-Mail an feldsperling@ovh-online.de entgegengenommen – mit Nennung des genauen Fundortes und des Datums.