Naturschutzbund ruft Bevölkerung auf tote Amsel zu melden
Von Hanna IIea Enkhardt
Mach mehreren Jahren der Ruhe gibt es derzeit im Niedersachsen zunehmend Meldungen toter Amseln, die vermutlich dem Usutu-Virus zum Opfer fielen. Das aktuelle Verschwinden der Feldsperlinge in der Region wirft beim Ornithologischen Verein Hildesheim (OVH) zusätzliche Fragen auf. Bürgerinnen und Bürger sind angehalten Totfunde zu melden. Für den Menschen selbst ist das Virus ungefährlich. „Momentan befinde wir uns auf der Spritze des Krankheitsverlaufes, der sich in den nächsten Wochen abschwächen wird.“ Bärbel Rogoschik Nabu-Artenschutzzentrum
Das Nabu-Artenschutzzentrum erreichte in der vergangenen Wichen zahlreiche Telefonanrufe, bei denen bei denen von toten bzw. orientierungslosen taumelden oder aufgeplusterten Amseln berichtet wurde. Due in der Station eingelieferten gestorbenen Amseln wurden an das Veterinäramt und an das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) eingeschickt. „Leider hat das Amt die Befürchtung bestätigt. Ein Drittel der toten Amseln war mit dem Usutu-Virus infiziert.“ Berichtet Bärbel Rogoschik von Nabu-Artenschutzzentrum.
Intakter Lebensraum ist wichtig
„Momentan befinde wir uns auf der Spritze des Krankheitsverlaufes,“ so Rogoschik.
Umso wichtiger sei intakter Lebensraum für die verbleibenden Vögel, so dass eine Erholung sowie Fortpflanzung der Population sichergestellt ist“, so Rogoschik.
Durch das Virus verursachte Todesfälle von Vögeln treten während der Stechmückensäison von Mai bis September auf. Amseln seien besonders anfällig für das Virus, weshalb die Usutu Epidemie auch als „Amsel-sterben““ Bekannt wurde. Auch andere Vogelarten können von diesem Virus befallen werden und daran sterben. Mit dem erstmaligen Auftrete dieses Vogelsterbens im Jahr 2011, breite sich das von Stechmücken auf Vogel übertragenen Usutu-Virus zunehmend in Deutschland aus. Waren in den ersten Jahren lediglich wärmebegünstigte Regionen betroffen, ist seit 2016 eine Ausbreitung nach Norden und Nordosten festzustellen. Die Stechmücken haben sich in diesem Jahr auf Grund der anhaltenden Feuchtigkeit besonders gut entwickelt.
Bevölkerung um Mithilfe gebeten
Die Funddaten und Beobachtungen zu den Symptomen der Vögel können Online gemeldet werden. Eingehende Meldungen helfen die Gesamtsituation besser einzuschätzen. Aktuell gibt es deutlich mehr Meldungen als im Vorjahr, wobei Niedersachsen an der Spitze der Meldungen stehe. Wer einen frischtoten Vogel einschicken möchte, solle dies zuvor mit dem zuständigem Veterinäramt abklären, heißt es in einer Pressmittelung des NABU.
Bislang lagen dem Ornithologischen Verein zu Hildesheim (OVH) keine Daten für Hildesheim vor. In den vergangenen Jahren habe es aber auch hier Infektionen gegeben., weshalb hohe Dunkelziffern zu erwarten seien.
Sorge um Rückgang des Feldsperlings
Dem OVH breite derzeit eine andere Singvogelart größere Sorgen: „Viel schlimmer ist das plötzliche Verschwinden der Feldsperlinge in den vergangenen zwölf Monaten“, erklärt Alistair Hill, Mitglied des OVH. Die Vogelart gehört zu den häufigsten in Deutschland. Besonders in Gegenden mit Streuobstwiesen und in Dörfern sollte die Feldsperlinge normalerweise in größer Zahl zu sehen und hören sein. Der Grund für das Verschwinden der Feldsperlinge sei bislang unbekannt. Aus gegebenem Anlass ruft auch der OVH auf, Totfunde von Amseln wie auch von Feldsperlingen bei den zuständigen Behörden einzureichen.
Aus der Alfelder Zeitung 12. Sep. 2024
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