Die Arbeitsgruppe Igelschutz Hildesheim hat ein großes Projekt vor der Brust. Menschen aus Stadt und Kreis können dieses Vorhaben unterstützen.
 
Aus der Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 14.05.2024
Von Andrea Hempen

Der europäische Braunbrustigel ist Wildtier des Jahres, es gibt immer weniger Exemplare. Ihnen fehlen geeignete Lebensräume, außerdem sind sie den Gefahren im Straßenverkehr und in Gärten durch Mähroboter ausgesetzt. „Zur Größe der tatsächlichen Vorkommen gibt es bisher aber nur wenige Studien“, erklärt Gabriele Mayen vom Igelschutz Hildesheim. Ein über mehrere Jahre angelegtes Projekt in Stadt und Landkreis soll deshalb dabei helfen, das Wissen zu erweitern. Und Erkenntnisse aus dem Projekt sollen in konkrete Schutzmaßnahmen einfließen. „Je mehr wir über Igel wissen, desto besser können wir sie schützen.“Das hiesige Bürgerforschungsprojekt Igel geht jetzt in die nächste Phase. Nun starten nächtliche Igelerfassungen in festgelegten Gebieten, damit wird die im August begonnene Erfassung fortgesetzt: eine Aktion der Arbeitsgruppe Igelschutz Hildesheim in der Bund-Kreisgruppe Hildesheim und im Ornithologischen Verein zu Hildesheim. Kooperationspartner sind darüber hinaus der Tierschutzverein, die Universität und Pro Igel, Verein für integrierten Naturschutz Deutschland.
In einem ersten Schritt sind die Bürger in Stadt und Landkreis Hildesheim gebeten worden, Igelsichtungen zu melden, auch Totfunde, etwa am Straßenrand. Die Meldungen können noch immer über die App ObsIdentify oder die Anwendung Observation erfolgen – oder per E-Mail an kontakt@igelhildesheim.de geschickt werden, mit Datum und genauen Angaben zum Fundort. Mehr Informationen gibt es unter www.igelhildesheim.de.

„Im vergangenen Jahr gab es erfreulich viele Meldungen, die aber regional große Lücken aufweisen und sicher nicht die tatsächlichen Vorkommen widerspiegeln“, berichtet Mayen. Insbesondere aus dem südlichen und westlichen Landkreis seien nur wenige Meldungen eingegangen. Wichtig sei jetzt, weiter möglichst umfassend und aus dem gesamten Landkreis Igelvorkommen/-sichtungen zu melden, damit eine Entwicklung oder Stagnation dokumentiert werden könne. „Gerade jetzt im Frühjahr sind erste Sichtungen wichtig, da damit Rückschlüsse auf die Dauer des Winterschlafs gezogen werden können.“

Im zweiten Projektschritt, der nun gestartet ist, unternehmen geschulte „Bürgerforscher“ Igelsuchläufe in den Abendstunden. Die anschließenden Kartierungen verschiedener Gebiete beinhalten Informationen zu Bestand, Zu- und Abwanderungen sowie dem Gesundheitszustand und Alter der Tiere. Auch Veränderungen der Lebensräume können transparent werden. „Denn bei einer Verschlechterung der Lebensbedingungen gibt es weniger Igel, bei einer Verbesserung der Lebensräume kann sich eine Population auch erholen“, sagt Mayen.
Für die Kennzeichnung der Igel liegt eine Erlaubnis nach dem Bundesnaturschutzgesetz vor. Wer einen Igel mit einer Kennzeichnung an bis zu fünf Stacheln entdeckt, wird gebeten, sich unter kontakt@igelhildesheim.de oder www.igelhildesheim.de zu melden. In diesem Jahr werden die Igel gelb markiert, in kommenden Jahren gibt es andere Farben.
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung