Berichte des Arbeitsgemeinschaft Botanik im OVH
Exkursion der Botanischen Arbeitsgemeinschaft in das Naturschutzgebiet „Schwarze Heide“ am 29.07.2013
Zusammengestellt von Maren Burgdorf und der AG Botanik
NSG HA 121 „Schwarze Heide“, Landkreis Hildesheim Open Srreet Map 2020
Koordinaten in Google Earth (ungefährer Mittelpunkt des Gebietes): 52°06‘21“N 9°56‘53“E
Größe: 10 ha; NSG-Ausweisung am 09.09.1987
Lage und frühere Nutzung (Auszug aus: NLWKN/Naturschutz/Schutzgebiete/Die einzelnen Naturschutzgebiete):
„Das Naturschutzgebiet liegt am Südwesthang des Mühlenberges, der sich als markanter Höhenrücken südlich der Stadt Hildesheim in Nord-Südrichtung erstreckt. Die Flächen im Naturschutzgebiet wurden früher aufgrund der starken Hangneigung und der Flachgründigkeit des Bodens überwiegend als Schafhutung und als Streuobstwiesen genutzt. So konnten sich charakteristische Magerrasen, im oberen Hangbereich auf besonders flachgründigen und basenarmen Standorten auch Heidekraut-Bestände ausbilden.“
Floristische Bestandsaufnahmen auf Heideflächen mit unterschiedlichem Entwicklungszustand am Mühlenberg-Kammweg
Verwendete Abkürzungen:
RL Rote Liste und Florenliste Niedersachsen und Bremen (GARVE 2004)
RL 3 Gefährdet
V Vorwarnliste (zurückgegangen, aber aktuell noch nicht gefährdet)
1. Ehemalige Heidefläche (Brache)
Zum Untersuchungszeitpunkt am 29.07.2013 ist ein starker Aufwuchs von Pioniergehölzen auf der Fläche zu beobachten. Die untere Naturschutzbehörde plant, zur Erneuerung und Wiederansiedlung des Heidekrautes den Oberboden auf der Fläche zeitnah abzuschieben.
Folgende Arten wurden auf der Fläche festgestellt:
Gehölze
Betula pendula Sand-Birke
Cornus sanguinea Roter Hartriegel
Populus tremula Zitter-Pappel
Quercus robur Stiel-Eiche
Rubus fruticosus Brombeere
Rubus idaeus Himbeere
Salix caprea Sal-Weide
Kräuter
Achillea millefolium Schafgarbe
Agrostis capillaris Rotes Straußgras
Agrostis stolonifera Weißes Straußgras
Arrhenatherum elatius Gewöhnlicher Glatthafer
Artemisia vulgaris Gewöhnlicher Beifuß
Cirsium arvense Acker-Kratzdistel
Dactylis glomerata Wiesen-Knäuelgras
Epilobium angustifolium Schmalblättriges Weidenröschen
Festuca rubra Rot-Schwingel
Galeopsis tetrahit Gewöhnlicher Hohlzahn
Galium verum Echtes Labkraut
Heracleum sphondylium Wiesen-Bärenklau
Phleum pratense Wiesen-Lieschgras
Prunella vulgaris Kleine Braunelle
Rumex acetosa Großer Sauerampfer
Stellaria graminea Gras-Sternmiere
Taraxacum officinale agg. Artengruppe Gewöhnlicher Löwenzahn
Torilis japonica Gewöhnlicher Klettenkerbel
Trifolium pratense Rot-Klee
2. Heidefläche mit überalterten Besenheide-Pflanzen
Starker Aufwuchs von Gehölzen (die Fläche wird in jedem Jahr ehrenamtlich entkusselt):
Betula pendula Hänge-Birke
Quercus robur Stiel-Eiche
Rosa spec. Rose
Sorbus aucuparia Eberesche
Calluna vulgaris Besenheide
Campanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume
Deschampsia flexuosa Draht-Schmiele
Festuca ovina agg. Artengruppe Schaf-Schwingel
Galium verum Echtes Labkraut
Hieracium laevigatum Glattes Habichtskraut
Hieracium pilosella Kleines Habichtskraut
Hieracium sabaudum Savoyer Habichtskraut
Hieracium umbellatum Doldiges Habichtskraut
Hypericum perforatum Tüpfel-Johanniskraut
Lotus corniculatus Wiesen-Hornklee
Nardus stricta V Borstgras
Pimpinella saxifraga Kleine Bibernelle
Plantago lanceolata Spitz-Wegerich
Rumex acetosella Kleiner Sauerampfer
Veronica chamaedrys Gamander-Ehrenpreis
3. Vor 5-6 Jahren „abgeplackte“ Fläche
Zur Erneuerung und Verjüngung der überalterten Heidepflanzen wurde vor 5 – 6 Jahren eine Fläche „abgeplackt“, d.h. der Oberboden mit Bewuchs wurde abgetragen. Bei der Bestandsaufnahme 2013 konnte ein Aufwuchs zahlreicher Besenheide-Keimlinge und -Jungpflanzen sowie junger Borstgras-Horste beobachtet werden:
Calluna vulgaris Besenheide
Nardus stricta V Borstgras
Hieracium umbellatum Doldiges Habichtskraut
Hypochaeris radicata Gewöhnliches Ferkelkraut
Betula pendula Hänge-Birke
Lotus corniculatus Wiesen-Hornklee
Picea abies K Fichte
Quercus robur J Stiel-Eiche
Rentierflechten
4. Mageres mesophiles Grünland kalkreicher Standorte
Die Flächen werden mit Robustrindern beweidet. Die starke Verbuschung mit Rosen, Weißdorn, Schlehen soll im Herbst 2013 reduziert werden. Zur Schonung der gefährdeten Rosen (v.a. Rosa micrantha RL 3) wurden zahlreiche Exemplare während der Exkursion mit Bändern gekennzeichnet.
Liste der festgestellten Arten
Rosa canina Hunds-Rose
Rosa micrantha RL 3 Kleinblütige Rose
Agrimonia eupatoria Odermennig
Astragalus glycyphyllos Bärenschote
Campanula rapunculus Rapunzel-Glockenblume
Carlina vulgaris Golddistel
Centaurea jacea Wiesen-Flockenblume
Centaurium erythraea Echtes Tausendgüldenkraut
Cirsium acaule Stängellose Kratzdistel
Cirsium vulgare Gewöhnliche Kratzdistel
Cynosurus cristatus V Wiesen-Kammgras
Daucus carota Wilde Möhre
Leucanthemum vulgare Margerite
Medicago lupulina Schneckenklee
Ononis spinosa Dornige Hauhechel
Scabiosa columbaria Tauben-Skabiose
Senecio jacobaea Jakobs-Kreuzkraut
Heidefläche im NSG „Schwarze Heide“ am Mühlenberg 08.09.2009 M. Burgdorf
© Ornithologischer Verein zu Hildesheim e.V. AG Botanik