Aus der HAZ vom 05.12.2015
Efeu setzt den Stämmen im Ernst-Ehrlicher-Park zu / Infoveranstaltung im nächsten Jahr
Von Norbert Mierzowsky
Hildesheim. Der Druide Miraculix hätte seine Freude am Ernst-Ehrlicher-Park: In vielen der Baumwipfeln wimmelt es nur so von Misteln. Doch für Heinz Habenicht, Fachbereichsleiter Tiefbau und Grün, sowie seine Kollegin Martina Bertram schlägt innerlich die Alarmglocke. Denn Misteln sowie Efeubewuchs rund um die Stämme und Pilzbefall machen vielen der Bäume in dem Naherholungsgelände bald den Garaus.In den vergangenen Monaten sind bereits Kronen gekappt und Äste gestutzt worden. Doch nun wollen die beiden noch stärker durchgreifen und etliche der Bäume fällen lassen. Zwar steht der Park selbst unter Denkmalschutz. Aber sobald herabstürzende Äste eine Gefahr für Passanten bedeuten könnten, hat die Stadt keine andere Wahl und muss die Bäume zur Not auch fällen lassen.
Derzeit lässt sich das gut erkennen. Wenn man vom Gelände der Justizvollzugsanstalt in den Ehrlicher-Park geht, sind viele der Bäume von grünen Blättern dicht umfangen, in den Kronen nähren sich Misteln von dem Lebenssaft der Riesen. „Wir müssen nächstes Jahr loslegen“, kündigt Habenicht an. Allerdings will er zuvor noch eine Informationsveranstaltung für den Stadtentwicklungsausschuss, den Ortsrat und interessierte Bürger abwarten. Und mit denen rechnet er ganz fest. „Wir bieten eine Begehung vor Ort an, damit wir es den Menschen direkt erklären können“, sagt erund verspricht, dass es sich nicht um einen Kahlschlag handeln werde.
Seine Kollegin Martina Bertram stimmt ihm zu: „Man wird an vielen Stellen gar nicht merken, dass dort Bäume fehlen.“Außer an dem Buchenbestand im Bereich an den Teichen, wo auch die neue Brücke die Wege wieder verbindet. Dort hat unter anderem der Lackporling zugeschlagenund raubt den Buchen die letzten Kräfte. Der Lackporling ist eine von den Pilzarten, die ausnutzen, dass die Stämme auf zu feuchtem Boden stehen und nun zu faulen beginnen. Anden anderen Stellen, an denen gefällt werden soll, drängen Jungpflanzen bereits darauf, in die Höhe zu wachsen. Die Buchensetzlinge sollen hier allerdings keine Chance haben, sagt Bertram.„Wir pflanzen Linden und andere verträgliche Arten.“ Außerdem sollen an einigen Stellen entlang der Teichufer und der Wallanlagen Sträucher gerodet werden, um bessere Sichtachsen zu schaffen. Und damit den Parkcharakter zu verbessern. Stehen bleiben noch einige Solitärstämme ohne Kronen: Die bieten als sogenannte Habitatbäume Tieren wie Spechten oder Fledermäusen ein sicheres Zuhause.
Im Stadtentwicklungsausschuss ist das Konzept gut angekommen – selbst bei OVH-Vertreterin Maren Burgdorf und Grünen-Fraktionschef Ulrich Räbiger. Ein eigenes Bild können sich die Bürger Anfang nächsten Jahres bei der Infoveranstaltung verschaffen. Der Termin wird noch bekanntgegeben.
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung