Aus der HAZ vom 09.05.2016 – Ornithologen registrieren auf naturnahen Flächen am Bruchgraben so viele Vögel wie nie zuvor in 30 Jahren

Algermissen. Bei einer vogelkundlichen Exkursion am Bruchgraben haben Mitglieder des Vereins für Naturschutz Alpe-Bruch Algermissen im Ornithologischen Verein Hildesheim (OVH) nicht weniger als 41 Vogelarten gezählt. Das sei ein Spitzenwert, der seit Jahren nicht erreicht worden sei, erklärt der Vorsitzende Ernst-August Springmann, der seit Gründung des Vereins vor 30 Jahren ununterbrochen an dessen Spitze steht.


Auf der idyllischen Strecke entlang des Bruchgrabens registrierten die Ornithologen Monika Hartmann, Benjamin Kaune und Bernward Kaevel während der Exkursion 16 Nachtigallen. Diese verbargen sich in der dichten Vegetation der Büsche und Bäume, waren aber durch ihren melodischen Gesang auszumachen. In den vergangenen Jahren seien es immer so fünf bis zehn gewesen, berichtet Biologielehrer Kaune. Nur im Jahr 2013 habe man schon einmal 15 Nachtigallen gezählt. Der aktuelle Wert sei aber der bisherige Rekord.

Einige der umgewandelten Wiesen im Bruchgrabengebiet werden wie früher als Schafweiden oder zur Heuernte genutzt. Foto: Wiechens

Einige der umgewandelten Wiesen im Bruchgrabengebiet werden wie früher als Schafweiden oder zur Heuernte genutzt. Foto: Wiechens

Außerdem wurden noch mehrere Rebhühner sowie ein ganz seltener und auf der Roten Liste stehender Wendehals gesichtet, dazu zwei seltene Kolkraben sowie mehrere Wander-, Turm- und Baumfalken. Spannend wurde es, als zwei Rotmilane in der Luft von zwei Krähen attackiert wurden. Als dann noch der Kuckuck als Frühlingsbote aus einem kleinem Waldstück rief, holte Monika Hartmann spontan einen Cent aus der Hosentasche heraus, denn nach alter Sage soll sich dann über das ganze Jahr hinweg Geld in der Tasche befinden. Die Freude bei den Naturschützern war riesig – denn so viele Arten wurden in dem Gebiet am Bruchgraben noch nie gezählt.

Springmann nennt einen Grund für eine positive Entwicklung. Die Paul-Feindt-Stiftung habe viele kleinere Flächen angekauft und von Ackerland in naturnahe Flächen umgewandelt. Der Naturschutzverein habe mit Hilfe des OVH die Strategie und die Wege dafür geebnet, die Flächen aus der Produktion zu nehmen. Zum Glück sei dieses größtenteils auch durch die Flurbereinigung Algermissen geregelt worden. Auch in drei anderen Bereichen hat der Verein inzwischen Streuobstwiesen angelegt. Sie werden wie auch das Vereinsgelände von Mitglied Wilhelm Ahlvers liebevoll gepflegt. Am Bruchgraben hat der Verein auch zahlreiche Eichen, Schwarzpappeln, heimische Obstbäume, Hecken und sonstige Mischgehölze gepflanzt. Springmanns Fazit: Die entstandene Vielfalt sei inzwischen enorm. Insgesamt hat der Verein außerdem 100 Nistkästen und zehn Eulenkästen aufgehängt.

Am 6. August will der Verein für Naturschutz Alpe-Bruch Algermissen seinen 30. Geburtstag mit einem Sommerfest auf dem Vereinsgelände feiern.

© Hildesheimer Allgemeine Zeitung