Eine Windradpumpe soll den Lebensraum für die Amphibien an Kemmer Teich verbessern
Aus der HAZ vom 20. Sep. 2016 von Hans Theo Wiechens
Jens Lütge und Friedhelm Hallmann mit Umweltdezernent Helfried Basse und dem bisherigen Landrat Reiner Wegner (von links) vor der Windradpumpe. Foto: Wiechens
KEMME/DINKLAR. Ein Sonderling unter den heimischen Amphibien ist die Knoblauchkröte. Sie ist überwiegend nachtaktiv und tagsüber im Erdboden vergraben. Durch diese verborgene Lebensweise ist sie meist nur den Naturfreunden bekannt. Die Knoblauchkröte steht auf der bundesweiten „Roten Liste“ in der Kategorie „stark gefährdet“. Zu den Gefährdungsfaktoren gehören unter anderem Verlust der Laichgewässer. Sie werden verfüllt, trocken gelegt oder leiden unter Wasserbau-Maßnahmen. In Kemme soll die Situation für diese Tiere deutlich verbessert werden. Die Knoblauchkröte gehört zur kleinen Familie der Schaufelfußkröten. Der deutsche Artenname bezieht sich auf das in Stresssituationen abgegebene, knoblauchähnlich riechende Sekret. „Bei Stress stinkt`s“, bemerkt Friedhelm Hallmann vom Kemmer Landschaftsverein bei einem Pressetermin mit dem bisherigen Landrat Reiner Wegner, dem Umweltdezernenten des Landkreises Hildesheim, Helfried Basse, und DiplomLandschaftspfleger Jens Lütge. Künftig soll eine Windradpumpe Wasser aus der nahegelegenen „Dinklarer Klunkau“ in die Teichfläche des westlich gelegenen ehemaligen Schlammteiches der Zuckerfabrik Dinklar pumpen. Die Windradpumpe kann tiefer gesetzt werden, damit das Pumpen auch bei niedrigem Wasserstand möglich ist.
Die Knoblauchkröten, so Lütge, seien aus diesem trockengefallenen Teich leider verschwunden. In anderen Biotopen im Landschaftsschutzgebiet „unterer Bruchgraben“ leben noch einige, besonders in kleinen Teichen im östlichen Teil gegenüber der Kemmer Junkernwiese. Von der Unteren Naturschutzbehörde soll das in Zusammenarbeit mit der Paul-Feindt-Stiftung und dem Landschaftsverein Kemme sowie dem Heimatverein Dinklar unter Mithilfe des THW Hildesheim entwickelte Konzept für die Schaffung eines Lebensraumes für die Knoblauchkröte im Bereich des Schlammteiches auf den Weg gebracht werden. Jetzt steht nur noch eine formale Entscheidung der Unteren Wasserbehörde sowie der kommunalpolitischen Gremien an.