Aus der HAZ vom 8. März 2017: Block: „Kommen uns vor wie ein Schuttabladeplatz“
Tennet kürt seine Favoritentrasse für Süd.Link – und zwei Bürgermeister haben keine Lust mehr auf diplomatische Ausdrucksweise
Von Tarek Abu Ajamieh
Kreis Hildesheim. Die Bürgermeister von Holle und Bockenem, Klaus Huchthausen und Rainer Block, haben gestern empört auf die Ankündigung von Tennet reagiert, die Südlink-Trasse durch ihre Kommunen bauen zu wollen. Unabhängig voneinander sagten beide auf Anfrage dieser Zeitung als erstes: „Ich bin stinksauer!“
Huchthausen flüchtete sich in Ironie: „Dass der Landkreis bei der Breite der Bundesrepublik gleich zwei Nord-Süd-Stromtrassen abbekommt,
ist schon erstaunlich – dass beide auch noch durch die Gemeinde Holle führen, ist kaum zu akzeptieren. Bund und Tennet meinen es offenbar allzu gut mit uns.“
Damit spielt Huchthausen auch auf den geplanten Ausbau des Dreiecks Salzgitter an (diese Zeitung berichtete).
Dieser betreffe die Gemeinde auch schon erheblich. „Und dann kriegen wir hier zwei Baustellen hin, die aussehen werden, als würde noch eine weitere Autobahn gebaut!“ Im Raum Holle gab es schon vorher Unmut, vor allem in Sillium regt sich Widerstand: Viele Bürger des Ortes machen sich Sorgen wegen der ebenfalls in der Nähe geplanten Stromleitung Wahle- Mecklar – und jetzt kommt wohl noch eine weitere Trasse hinzu.
Auch Huchthausens Bockenemer Amtskollege Rainer Block zeigte sich verärgert: „Ich habe zwar damit gerechnet, weil sich andeutete, dass es östlich um Hannover herumgeht und folglich auch östlich um Hildesheim – aber langsam kommen wir uns hier vor wie der Schuttabladeplatz der Nation!“
Ein Stück weit fühlt er sich auch veräppelt: „Bei der Debatte um Wahle-Mecklar hat man uns aufwendig erklärt, warum im Ambergau leider kein Erdkabel möglich ist. Und jetzt sollen wir genau ein solches Erdkabel bekommen. Das versteht doch kein Mensch!“
Auch er nimmt neben Telnet auch den Bund aufs Korn: „Es passt ja ins Bild, dass beim Autobahn-
Ausbau ausgerechnet bei uns Giftstoffe ins Erdreich gelangt sind …“
Baddeckenstedts Bürgermeister Klaus Kubitschke hielt sich gestern auf Nachfrage zurück: Er wolle erst die offizielle Information von Telnet für die Bürgermeister der betroffenen Kommunen gestern Abend abwarten: „Vielleicht gibt es da ja eine unschlagbare Erklärung – obwohl ich nicht so recht daran glaube.“
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung
Anmerkung (AH): Diese Planung ist für die Bürger im Ostkreis eine Zumutung. Warum sollen die Trassen dicht zusammen über hunderte Kilometer durch ganz Deutschland führen. Dies ist eine soziale und ökologische Katastrophe sowohl für den getroffenen Menschen aber auch für die Natur und Landschaft. Setzen die Planner darauf, dass das Zusammenbündeln der Trassen nur zu einer einzigen Protestwelle führt und, dass das einfacher zu bekämpfen ist, als zwei Protestwellen wann die Leitungen weit auseinander durch das Land gezogen werden. Es bleibt nur die Hoffnung, dass die politisch Verantwortlichen in Landkreis Hildesheim auf die Barrikaden steigen und ihr Bestes geben diesen Unglück zu unterbinden.
Baddeckenstedts Bürgermeister Klaus Kubitschke hielt sich gestern auf Nachfrage zurück: Er wolle erst die offizielle Information von Telnet für die Bürgermeister der betroffenen Kommunen gestern Abend abwarten: „Vielleicht gibt es da ja eine unschlagbare Erklärung – obwohl ich nicht so recht daran glaube.“
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung
Anmerkung (AH): Diese Planung ist für die Bürger im Ostkreis eine Zumutung. Warum sollen die Trassen dicht zusammen über hunderte Kilometer durch ganz Deutschland führen. Dies ist eine soziale und ökologische Katastrophe sowohl für den getroffenen Menschen aber auch für die Natur und Landschaft. Setzen die Planner darauf, dass das Zusammenbündeln der Trassen nur zu einer einzigen Protestwelle führt und, dass das einfacher zu bekämpfen ist, als zwei Protestwellen wann die Leitungen weit auseinander durch das Land gezogen werden. Es bleibt nur die Hoffnung, dass die politisch Verantwortlichen in Landkreis Hildesheim auf die Barrikaden steigen und ihr Bestes geben diesen Unglück zu unterbinden.