Der Ornithologischer Verein hat eine Patenschaft für ein Rotmilan Weibchen mit dem Namen “OVH” übernommen.
Der Dachverband der Deutschen Avifaunisten (DDA) hat sich an dem Projekt Land zum Leben beteiligt. Ziel ist es die Lebensbedingungen des Rotmilans in Deutschland sicherzustellen. Das Projekt wird auch vom Bundesamt für Naturschutz gefördert. Um die Forschung der Lebensraumnutzung voranzubringen, würden etwa 30 Milane mit GPS-Satelliten Tracking Sender bisher ausgestattet. Die Kosten werden von Privatsponsoren gefördert.
Der Rotmilan “OVH” würde am 4. April 2015 in der Nähe von Rödgen, Gemeinde Zscheplin in Kreis Nordsachsen an einem vertraulich gehaltenem Ort gefangen genommen und mit ein einem GPS sender ausgestattet. Bei dem Weibchen OVH handelte es sich vermutlich um ein sehr junges Individuum, wie an dem dunklen Schnabel zu erkennen ist. Mit dem Alter wird bei Rotmilanen der Schnabel heller und die Gelbfärbung nimmt zu. Wir können von einem Vogel im 2. Lebensjahr wohl ausgehen.
Der Name “OVH” steht für Ornithologischer Verein zu Hildesheim.
Ort der Besenderung in der Nähe von Rödgen, Zscheplin in Kreis Nordsachsen (Kartengrundlage: Google Earth)
Das Brutgebiet
“OVH” war in 2015 und 2016 mit demselben Männchen verpaart, das ebenfalls am 04.06.2015 von unseren Projektpartnern besendert wurde. In beiden Jahren nutzten sie den gleichen Horst auf einer Erle in einer Baumreihe. Anfang Juni 2015 unternahmen sie gemeinsam einen großen, wenige Tage dauernden Ausflug nach Hessen in die Gegend zwischen Kassel und Oberaula. 2016 verlief die Brut leider nicht erfolgreich. Mitte Juni kam es zu einem Brutabbruch. Leider teit OVH diesen Schicksal mit über 50% aller Rotmilane in 2016. Das Brutergebniss des Jahres 2016 ist sehr schlecht ausgefallen.
Das Überwinterungsgebiet
Zugwege von OVH zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet (2015: rot, 2016 grün) (Kartengrundlage: Google Earth)
OVH verbrachte den Winter 2015/16 in Portugal, während ihr Partner ganz in der Nähe des Brutgebietes blieb und nur einige kurze Abstecher an die Grenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt machte. Auf der Reise legte OVH Mitte November einen einwöchigen Stopp in Frankreich in der Gegend zwischen Neufchäteau und Soulaines-Dhuys (Departement Haut-Marne) ein. Den Jahreswechsel verbrachte sie in der Provinz Zamora, bevor sie anschließend weiter südwestwärts bis nach Südportugal in ein ca. 23 x 13 km großes Gebiet im Distrikt Evora flog.
Das Überwinterungsgebiet bei Evora
Von unseren Kollegen, die die Besenderungen und das Auslesen der Daten vor Ort übernehmen, erfuhrn wir gerade, dass das Männchen bereits wiederauf dem gemeinsamen Horst sitzt und auch den vergangenen Winter wieder in der Nähe des Brutgebietes verbracht hat. Einige Abstecher führten ihn nach Thüringen in die Nähe von Jena, Erfurt und Weimar. Von OVH gab es bis heute noch keine Nachricht. Ob sie wieder bis in den Süden Portugals gezogen ist und ob sie zu ihrem Männchen zurückkehrt, erfahren wir hoffentlich in den nächsten Tagen. Wir werden darüber benachrichtigen, sobald es Neuigkeiten gibt.
Hier findem Sie mehr über das Projekt