Endlich Schluss mit Glyphosat & Co. auf ökologischen Vorrangflächen
Aus der NABU Newsletter International vom 26.07.2017
Die NABU-Protestaktion an die EU-Abgeordneten war erfolgreich: Das Europäische Parlament hat sich mit knapper Mehrheit für ein Pestizidverbot auf Ökologischen Vorrangflächen ausgesprochen. Die Wünsche der Bürger nach einer umfassenden Reform der EU-Agrarpolitik tragen also erste Früchte.
14. Juni 2017 – Der NABU begrüßt den heutigen Beschluss des Europäischen Parlaments für ein Pestizidverbot auf ökologischen Vorrangflächen ab Januar 2018. EU-Agrarkommissar Phil Hogan hatte einen entsprechenden Vorschlag für ein Pestizid-Verbot auf diesen Flächen gemacht, um dem Artenverlust in der Landwirtschaft entgegenzuwirken. Die Abgeordneten stimmten knapp gegen den Beschluss des EU-Agrarausschusses und die Resolution des deutschen EP-Abgeordenten Albert Deß (CSU) und des Briten John Stuart Agnew (UKIP). Beide hatten sich zuvor im Agrarausschuss gegen den Vorschlag der EU-Kommission und somit gegen das Pestizidverbot auf ökologischen Vorrangflächen stark gemacht.
Verbot nur ein erster Schritt
Glyphosat und Co. haben auf diesen Flächen nichts zu suchen. Daher ist die heutige Entscheidung ein längt überfälliger erster Schritt in die richtige Richtung, und die EU-Parlamentarier haben mit ihr ein wichtiges Signal gesetzt. Bis zu einer grundlegenden Reform der EU-Agrarpolitik und einer wirklichen Trendwende, um die erschreckenden Verluste der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft aufzuhalten, ist es trotzdem noch ein weiter Weg. Wir brauchen mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft mit blütenreichen Wiesen und Säumen, Brachflächen, Sträuchern und Hecken, wo Insekten und Feldvögel Lebensräume finden!
Damit Landwirte die Direktzahlungen aus der ersten Säule der EU-Agrarpolitk (GAP) erhalten, müssen sie sicherstellen, dass fünf Prozent ihrer Fläche als ökologische Vorrangflächen genutzt werden. Diese Flächen konnten jedoch, wie alle wissenschaftlichen Untersuchungen belegen, bis heute keinen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt in Agrarlandschaften leisten – nicht zuletzt aufgrund des bislang erlaubten Einsatzes von Pestiziden. Bisher fließen jährlich gut zwölf Milliarden Euro an Direktzahlungen unter anderem für die ökologischen Vorrangflächen an die Landwirte in der EU. Insgesamt beträgt das EU-Agrarbudget 60 Milliarden Euro pro Jahr.
Das Abstimmungsergebnis zeigt, dass die Wünsche der Bürger nach einer umfassenden Reform der EU-Agrarpolitik erste kleine Früchte tragen. Innerhalb von nur einer Woche waren über 9.000 Menschen dem Aufruf des NABU gefolgt und hatten Protest-E-Mails an einflussreiche EU-Abgeordnete verschickt.
Anmerkung AH
Und was ist mit Neonikotinoiden?
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Tennekes, Henk(2010): Das Ende der Artenvielfalt: Neuartige Pestizide töten Insekten und Vögel, BUND