65 Jahre OVH
„Naturschutz und Landwirtschaft – Partner oder Gegner?”
Freitag 30. November 15:00 – 19:30 Uhr
Großer Sitzungssaal im Kreishaus Hildesheim
Programm
Begrüßung: Landkreis
Einführung: Alistair Hill,Vorsitzender Ornithologischer Verein zu Hildesheim e.V.
Vorträge
Dr. Markus Nipkow, Staatliche Vogelschutzwarte, NLWKN:
„Feldvögel in der Krise – wie könnte eine Trendwende gelingen?“
Dr. Thomas Stadler, Kreis Landwirt, Landkreis Hildesheim:
„Der Landwirt im Spannungsfeld zwischen nachhaltiger Landbewirtschaftung und gesellschaftlichen Ansprüchen.”
Pause
Sandra Mann, Hochschule Anhalt:
„Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft durch die Anlage artenreicher Blühstreifen und –flächen mit gebietseigenen Wildpflanzen“
Guido Madsack, Untere Naturschutzbehörde, Stadt Hildesheim:
„Tagfalter und Widderchen in Hildesheim – Entwicklung des Artenbestandes in den letzten 100 Jahren und Maßnahmen des Naturschutzes“
Podiumsdiskussion. Moderation Dr. Hartmut Reichardt
Es steht außer Zweifel, dass die Artenvielfalt weltweit bedroht ist. Die Weltbevölkerung ist seit dem Jahr 1900 von ca. 1,5 auf ca. 7,5 Milliarden Menschen angewachsen. Diese Menge muss ernährt werden. Das kann nur von der Landwirtschaft und Fischereiwirtschaft geleistet werden. Die Landwirtschaft ist wie alle anderen Wirtschaftszweige im Wandel. Die Folgen sind auch im Hildesheimer Land unübersehbar.
Der Rückgang vieler Vogelarten, das Insektensterben, das Verschwinden heimischer Pflanzen wird von OVH-Mitgliedern in der Region Hildesheim beobachtet und sorgfältig dokumentiert. Die stärksten Rückgänge sind auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zu beklagen.
Die Ursachen für die Verluste sind vielfältig: Verlust von Boden durch Bebauung und Infrastrukturmaßnahmen, Flurbereinigung, Änderung der landwirtschaftlichen Praxis u.v.a.m. Das wesentliche Ziel des OVH und der von ihm gegründeten Paul-Feindt-Stiftung ist die Erhaltung unserer historischen Kulturlandschaft mit ihrer Artenvielfalt. Dieses Ziel ist nur in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft zu erreichen.
Wir wollen diese Probleme auf unserer Veranstaltung mit Vertretern von Landwirtschaft und Naturschutz diskutieren und versuchen, Lösungsansätze für unsere Region zu finden.
Artenreicher Feldsaum – Heimat für Insekten, Hamster und Rebhuhn
Blühfläche an der Innerste bei Derneburg mit vielen nicht heimischen Arten wie Phacelia. Dieser Neophyt ist auch als “Bienenfreund” bekannt. Können diese Pflanzen den wildlebenden Insekten überhaupt helfen? Als Stickstoffspender sind sie unverzichtbar.
Die in den folgenden Bildern gezeigten Schmetterlinge stehen stellvertretend für Insekten, die in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen haben. Diese Arten sind nur durch enge Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz zu erhalten.
Komma-Falter Hesperia comma
Dunkler Dickkopffalter Erynnis tages
Silberfleck-Bläuling Plebeius argus
Die nachfolgenden Vögel der offenen Landschaft sind in Deutschland stark bedroht.
Die Grauammer – im LandkreisHildesheim vor 50 Jahren noch häufig – Heute ausgestorben und wahrscheinlich nicht mehr zurückzuholen.
Der Kiebitz findet zur Brutzeit nur nackte Äcker als Bruthabitat vor, deshalb brüten nur noch wenige Kiebitze in der Börde. Noch vor 10-15 Jahren konnten wir während des Vogelzuges tausende Kiebitze in der Börde zählen. Heute sind es bestenfalls 100-200. Der Kiebitz ist die letzte Limikolenart auf unseren Feldern.
Die Feldlerche kommt im Landkreis noch vor – wie lange noch?
Der Bestand der Feldlerche im Landkreis Hildesheim ist im Vergleich zu anderen Gebieten entlang der nördlichen Grenze der Mittelgebirge noch vergleichsweise hoch. Langjährige Untersuchungen des Ornithologischen Vereins zeigen, dass die Ausführung des Landmanagements starke Auswirkungen auf den Bestand der Feldlerche hat.
Fotos: G. Madsack, OVH / A. Hill