Gemeinsames Projekt vom OVH und NABU in Landkreis Hildesheim

Aus der Alfelder Zeitung vom 28.01.2019

Ein neues Jahr hat begonnen. Dass es ein gutes Jahr für die Schleiereulen in der Region wird, hoffen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Eulenschutz des Naturschutzbundes (Nabu) und der Omi-thologischen Arbeitsgruppe des Ornithologischen Vereins Hildesheim (OVH). In einem gemeinsamen Projekt möchten die Naturschützer den Schleiereulen im Landkreis Hildesheim, deren Bestände besorgniserregend rückläufig sind, helfen, indem sie für Brutkästen für die Eulen an geeigneten Standorten sorgen. Dazu sind sie auch auf die Mithilfe der Öffentlichkeit angewiesen.

Schleiereulen mit dem herzförmigen Gesichtsschleier sind echte Kulturfolger. Als ursprünglicher Bewohner der Felsen nistet die Eule heute als stiller Gast in Dörfern und an Stadträndern. Ihre bevorzugten Brutplätze sind in Scheunen, Ställen, auf Dachböden, aber auch in Kirchtürmen zu finden. Ihre Hauptnahrung sind Mäuse, die es in ihren Revieren an Waldrändern, auf Wiesen und Weiden und im Brachland zahlreich gibt.

Da sich in den 1980er Jahren ein deutlicher Rückgang der Schleiereulen-Population abzeichnete, haben Mitglieder des OVH Nistkästen auf Bauernhöfen und in Kirchen eingebaut und den Eulennachwuchs beringt, um einen besseren Überblick über die Population zu bekommen. Während dieses Projektes haben die OVH Mitglieder mehr als 700 Jungeulen vorwiegend in den Dörfern der Börde erfasst und beringt. Diese Aktion endete im Jahr 2000.Im Rahmen des gemeinsamen Projekts des Nabu und des OVH sollen diese Artenschutzmaßnahmen jetzt fortgesetzt werden, indem vorhandene Nistkästen kontrolliert, gegebenenfalls gereinigt und instand gesetzt werden. Zudem sollen an geeigneten Plätzen neue Kästen angebaut werden. Ein solcher Nistkasten ist für die kleinen Eulen als Schutz vor Mardern und Waschbären dringend erforderlich.

In den vergangenen Jahren wurden immer weniger Bruterfolge dieser Eulen registriert. Im Raum Sehnde/Pat-tensen beispielsweise wurden 2018 nur acht Bruten mit 24 Jungen im Vergleich zu 2017 mit 19 Bruten und 81 Jungen nachgewiesen. Im Kreis Peine waren es 2017 29 Brüten mit 98 Jungvögeln, 2018 nur noch elf Brüten mit 47 Jungvögeln. Auch in den anderen Regionen sind die Bestände stark rückläufig.

Aktuelle Zahlen über die Schleiereulenpopulation im Landkreis Hildesheim liegen nicht vor. Die Situation der Schleiereulen hat sich durch die harten Winter bis Mitte der 1980er Jahren verschlechtert. Danach haben sich die Bestände etwas erhöht, doch das frühere Niveau haben die Eulen bisher nicht erreicht. Die Ursachen sind vielfältig. Scheunen können durch Bausanierungen häufig nicht mehr angeflogen werden. Viele Schleiereulen fallen dem Verkehr zum Opfer. Abwehrmaßnahmen gegen Straßentauben an Kirchtürme haben ebenfalls Brutmöglichkeiten beseitigt. Der wichtigste Faktor sei aber der Verlust an Grünland in und um die Dörfer, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Projektorganisatoren. Eulen, die früher in der Ortsmitte gebrütet haben, müssen heute weiter fliegen, um Nahrung zu finden. Vor Jahrzehnten gab es stellenweise so viele

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mäuse in den Scheunen, dass die Eulen den Großteil ihrer Nahrung direkt vor Ort fanden. Um den Bestand der Schleiereulen im Landkreis Hildesheim will die Arbeitsgruppe vom OVH und NABU zunächst eine Bestandsaufnahme machen. Bürger können Sichtbeobachtungen von Schleiereulen, innerhalb und außerhalb von Ortschaften, melden. Auch Meldungen von Totfunden an Straßen sind wichtige Indizien.

Schleiereulen erkennt man an ihrer sehr hellen Unterseite und ihrem herzförmigen Gesicht mit den dunklen Augen. Sie haben relativ lange Beine und zeichnen sich durch ihre schrillen oder zischenden Rufe aus. Sie fliegen langsam und elegant wirkend mit einem schnelleren Flügelschlag als die Waldohreulen, die in den Wintermonaten häufiger zu sehen sind. Zudem nimmt die Projektgruppe Informationen über Nistkasten für Eulen, die von den Tieren oder anderen Vögeln benutzt werden, entgegen.

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