Niedersachsen unterstützt Entwicklung von Flüssen / Bach bei Betheln gehört zum Förderprogramm
Aus der HAZ 27.08,2020
Das Land Niedersachsen treibt die Entwicklung der Fließgewässer zwischen Ems und Elbe weiter voran: In dem seit 2012 laufenden Programm zur Förderung sogenannter kleiner Vorhaben der Fließgewässerentwicklung stehen dabei erstmals rund eine Million Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Auch ein Bach bei Betheln ist Teil des Programms. Durch das Geld werde das erfolgreiche Modell der Umsetzung von Vorhaben durch Vereine und Verbände gestärkt, teilt das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz mit.Mit der kontinuierlichen Umsetzung von Gewässerentwicklungsvorhaben sollen die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie unterstützt werden. „Viele der nun zur Förderung vorgesehenen Vorhaben wurden von Partnern in der Gewässerallianz beantragt“, erklärt Johannes Leicht vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Mitglieder in der Gewässerallianz sind Unterhaltungsverbände, die gemeinsam mit dem NLWKN gezielt Vorhaben an hydrologisch besonders entwicklungsfähigen Gewässern durchführen. Die Wasserrahmenrichtlinie sieht vor, möglichst viele Fließgewässer in Europa in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Voraussetzungen dafür sind eine gute Wasserqualität und naturnahe Gewässerstrukturen. Das Programm für kleine und mittlere Vorhaben der Fließgewässerentwicklung ergänzt die bisherige Förderung mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes.
„Damit erweitert das Land die Möglichkeiten für Vereine und Verbände, aktiv an der Erreichung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie mitzuwirken“, betont Leicht. Die Liste der geförderten Maßnahmen umfasst 34 Positionen, eine davon befindet sich im Landkreis Hildesheim. Nahe der Ortschaft Betheln geht es um den Anschluss eines Altgewässers bei kleineren Hochwässern durch eine neue Flutmulde. Der Leineverband hat den Antrag auf den Weg gebracht. „Ein ähnliches Projekt hat es bereits am Eddinghausener Bach gegeben. Nun folgt die Flutmulde Nord“, erläutert dessen Geschäftsführer Jens Schatz auf Anfrage. Ziel sei es, eine höhere Vernässungsrate zu erreichen. Die Leineaue würde dann häufiger überflutet. In den Altarm hinter der Mulde fließe zudem vermehrt Wasser aus Hochwasserereignissen. „Es handelt sich nicht um eine klassische Fließgewässermaßname, vielmehr werde der Auencharakter hergestellt“, stellt der Geschäftsführer fest. Davon würden außerdem Flora und Fauna profitieren.
Bei der Maßnahme werden einige tausend Kubikmeter Erde abgegraben. Es muss im Zuge der Planungen außerdem die Frage geklärt werden, was mit dem Boden passiert. Nach Möglichkeit sollte die Erde bei der Landwirtschaft belassen werden, die damit eigene Flächen aufwerten kann. Vielleicht kann der abgetragene Boden aber auch bei Deichbaumaßnahmen in der Region noch gute Dienste leisten. Wie hoch die Kosten für das Projekt ausfallen, hängt am Ende in erster Linie von der Verwertung ab. Im ungünstigsten Fall liegen sie bei etwa 50000 Euro. „Wir sind froh über die Mitteilung, dass das Vorhaben Fördermittel erhält“, betont Jens Schatz. Bevor die Arbeiten nördlich des Bethelner Baches beginnen können, müssen aber in den nächsten Wochen zunächst die Ausschreibungen auf den Weg gebracht werden. Als Partner sind die Paul-Feindt-Stiftung sowie der Landkreis Hildesheim mit im Boot.
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung