Exkursion der AG Botanik zum „Alten Wasser“ im Hochwasserbett der Innerste in Hildesheim

am 9. August 2021

Führung: Maren Burgdorf, Uta Striebl und Verena Garve

­___­__ Teilabschnitt des „Alten Wassers“ im Hochwasserbett der Innerste. Karte hergestellt aus OpenStreetMap-Daten

Koordinaten in Google Earth: 52°08‘43“N 9°56’28”E

TK 3825, Q 4, MF 2

Als „Altes Wasser“ wird der schmale Bachlauf bezeichnet, der am Grund des Hochwasserbettes (Flutmulde) der Innerste verläuft. Hildesheim hatte früher und auch heute noch mit gefährlichen Hochwässern der Innerste zu kämpfen, die teilweise zu massiven Überschwemmungen führten. In den 1920er Jahren wurde das sog. Hochwasserbett angelegt, um die gewaltigen Wassermengen abfließen zu lassen. So fließt ein Teil des Hochwassers ab einer bestimmten Höhe über Normal von der Flussschleife am Concordia-Platz nach Westen und durch das Hochwasserbett. Über den Eselgraben, Blänkebach und Kupferstrang wird das Wasser wieder der Innerste zugeführt.

Das Grünland im Hochwasserbett muss kurzgehalten und deshalb häufig gemäht werden, da sich die vom Hochwasser mitgeführten, mit Schwermetallen belasteten Schlämme an hochwüchsigen Gräsern besonders stark absetzen. Die Naturschutzverbände konnten aber erreichen, dass beiderseits des Alten Wassers ein Streifen Ufervegetation stehen bleibt, der nur einmal im Jahr im Herbst gemäht wird. In mehrjährigem Abstand muss auch die Bachsohle entschlammt werden, um den Wasserabfluss zu erhalten. Einige Renaturierungsmaßnahmen wie das Entfernen der Holzverschalungen, das teilweise Abflachen der Ufer und das Ausschieben flacher Tümpel am Alten Wasser haben im Laufe der Jahre dazu beigetragen, die Artenvielfalt an diesem Gewässer wieder zu erhöhen.

Extensiv gepflegter Uferstreifen am Alten Wasser. Foto: M. Burgdorf, (24.07.2007)

1. Wasserpflanzen

Berula erecta Aufrechte Berle
Callitriche palustris agg. Artengruppe Sumpf-Wasserstern
Ceratophyllum demersum Raues Hornblatt
Lemna minor Kleine Wasserlinse
Nasturtium officinale Echte Brunnenkresse

2. Uferstauden

Alnus glutinosa juv. Schwarz-Erle (Jungwuchs)
Arctium tomentosum Filzige Klette
Artemisia vulgaris Gewöhnlicher Beifuß
Aster spec. (Herbst-)Aster spec. N/E
Calystegia sepium Gewöhnliche Zaunwinde
Carex acuta Schlank-Segge
Chaerophyllum bulbosum Knolliger Kälberkropf
Cirsium oleraceum Kohl-Kratzdistel
Epilobium hirsutum Zottiges Weidenröschen
Filipendula ulmaria Echtes Mädesüß
Glyceria maxima Wasser-Schwaden
Lycopus europaeus Gewöhnlicher Wolftrapp
Lythrum salicaria Blut-Weiderich
Melilotus altissimus Hoher Steinklee
Mentha aquatica Wasser-Minze
Myosotis scorpioides Sumpf-Vergissmeinnicht
Persicaria amphibia Wasser-Knöterich
Phalaris arundinacea Rohr-Glanzgras
Rumex conglomeratus Knäuelblütiger Ampfer
Scirpus sylvaticus Wald-Simse
Scrophularia nodosa Geflügelte Braunwurz
Solanum dulcamara Bittersüßer Nachtschatten
Sparganium erectum Ästiger Igelkolben
Stachys palustris Sumpf-Ziest
Stellaria aquatica Wasserdarm
Symphytum officinale Gewöhnlicher Beinwell
Typha latifolia Breitblättriger Rohrkolben
Valeriana officinalis Arznei-Baldrian
Vicia cracca Vogel-Wicke

3. Feuchtgrünland im Hochwasserbett

Achillea millefolium Gewöhnliche Schafgarbe
Aegopodium podagraria Giersch
Agrostis gigantea Riesen-Straussgras
Agrostis stolonifera Weißes Straussgras
Alopecurus geniculatus Knick-Fuchsschwanz
Armoracia rusticana Meerrettich
Arrhenatherum elatius Glatthafer
Carex hirta Behaarte Segge
Cirsium arvense Acker-Kratzdistel
Cirsium oleraceum Kohl-Kratzdistel
Cirsium vulgare Gewöhnliche Kratzdistel
Crepis biennis Wiesen-Pippau
Eleocharis palustris agg. Artengr. Gewöhnliche Sumpf-Binse
Elymus repens Kriechende Quecke
Equisetum arvense Acker-Schachtelhalm
Festuca arundinacea Rohr-Schwingel
Galium album Wiesen-Labkraut
Heracleum sphondylium Wiesen-Bärenklau
Holcus lanatus Wolliges Honiggras
Lactuca serriola Kompass-Lattich
Leontodon autumnalis Herbst-Löwenzahn
Lolium perenne Ausdauerndes Weidelgras
Persicaria maculata Floh-Knöterich
Phleum pratense Wiesen-Lieschgras
Plantago lanceolata Spitz-Wegerich
Plantago major ssp, major Breit-Wegerich
Poa trivialis Gewöhnliches Rispengras
Polygonum aviculare Vogel-Knöterich
Potentilla anserina Gänse-Fingerkraut
Ranunculus acris Scharfer Hahnenfuß
Ranunculus repens Kriechender Hahnenfuß
Rumex acetosa Großer Sauerampfer
Rumex crispus Krauser Ampfer
Rumex obtusifolius Stumpfblättriger Ampfer
Rumex x pratensis Wiesen-Ampfer
Taraxacum officinale agg. Artengr. Gewöhnlicher Löwenzahn
Trifolium repens Weiß-Klee
Urtica dioica Große Brennessel

Im Alten Wasser wurden daneben Schalen der (vermutlich) Posthornschnecke und Sumpfschnecke gefunden.

Bemerkenswert ist, dass das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), das in früheren Jahren am Alten Wasser in großen Beständen vorkam, 2021 nicht mehr festgestellt wurde. Großen Anteil daran könnte die 2016 durchgeführte Schafbeweidung haben: Die Schafe verzehrten das Springkraut mit großem Appetit.

Schafherde im Hochwasserbett. Foto: M. Burgdorf (18.07.2016)

© Ornithologischer Verein zu Hildesheim e.V.