Aus der LDZ vom 04.04.2022
Zwei Feldsperlingen bei der Fütterung: Der OVH wendet sich an die Öffentlichkeit, um bei der Erfassung der Vögel mitzuhelfen. Foto OVH
Kreis – Seit einigen Monaten wundern sich die Ornithologen des Ornithologischen Vereins Hildesheim (OVH) über die mangelnden Meldungen von Feldsperlingen. Beim regelmäßigen Austausch der Ornithologischen Arbeitsgruppe führte das Fehlen von Meldungen zu einer intensiven Diskussion.
Bis in die 80er Jahre wurden die Nistkästen des Vereins, die eigentlich für Meisen und Fliegenschnäpper vorgesehen waren, immer wieder von Feldsperlingen besetzt. Man musste die Kästen vor diesen Fremdübernahmen schützen. Das ist schon lange nicht mehr notwendig,
Die Feldsperlinge sind klassische Standvögel. Sie ziehen nicht in Winterquartiere in den Mittelmeerraum oder in in die Sahelregion Afrikas. Sie sind nicht all den Gefahren ausgesetzt, die zum Beispiel Rauchschwalben oder der Kuckuck haben. Im Handbuch der Vögel Mittel Europas steht folgendes zu der Ortstreue der Sperlinge: „In Mitteleuropa ist der Feldsperling wie der Hauser Sperling nach der ersten Brutansiedlung ausgeprägt ortstreu. Adulte halten an ihren Lebensraum, ungestört oft auch an ihrer Bruthöhle, zeitlebens fest.“ Der Lebensraum an zeigt, dass die Feldsperlinge ausgesprochene Kulturfolger sind. Sie bewohnen lichte Wälder und Waldränder, vorzugsweise Ränder der Auwälder. Früher wurden halboffene, gehölzreiche Landschaften als Lebensraum aufgesucht. Heute lebend sie im Bereich menschlicher ‘Siedlungen: in gehölzreichen Stadtlebensräumen wie Parks, Friedhöfe, Kleingärten und Gartenstädte, sowie in strukturreichen Dörfern (Bauerngärten, Obstwiesen, Hofgehölze).
Die ganzjährige Verfügbarkeit der Nahrung ist von allergrößter Bedeutung. Dabei sind Sämereien für die Altvögel an erster Stelle zu nennen. Für die Aufzucht der Jungvögel sind Insekten notwendig. Diese finden sie auf Bäumen und Büschen. Die Nester werden in Nischen und Höhlen von Bäumen und Gebäuden gebaut. Nistkasten werden gerne übernommen. In städtischen Gebieten werden vorwiegend Nistkästen besetzt.
Feldsperlinge benutzen aber auch Standorte wie Uferschwalbenröhren und große Horste von Störchen und Greifvögeln, wo sie als Untermieter wohnen. Sie sind meistens Einzelbrüter, bilden aber auch wie Haussperlinge lockere Kolonien. Die Brutzeit beginnt Mitte April. Bis Ende Mai werden die ersten Jungvögel flügge. Es können zwei bis drei weitere Bruten im Laufe der Saison stattfinden.
Die Feldsperlinge kann man gut von den recht ähnlichen Haussperlingen unterscheiden. Sie sind um einiges kleiner (zwölf bis 14 Zentimeter) gegenüber 14 bis 16 Zentimetern bei dem Haussperling. Sie sind schlanker und adretter. Beide Geschlechter sehen gleich aus, sie haben eine sehr kontrastreiche Kopffärbung. Die Krone ist gleichmäßig rotbraun. Seitenkopf und Nacken sind rein weiß mit einem schwarzen Wangenfleck. Sie haben einen scharf abgrenzten schwarzen Halsfleck. Die, Brust und die Unterseite sind durchgehend hellgrau.
Erfasssung
Der Ornithologische Verein bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Erfassung. Wo gibt es heute Feldsperlinge im Landkreis Hildesheim? Meldungen können an feldsperling@ovh-online.de gesendet: werden. Dabei sollten Name, Adresse des Fundortes, Datum und sonstige Anmerkungen in den Meldungen aufgeführt werden.