Naturkundlicher Spaziergang mit dem OVH durch das NSG Roter Stein

(PP) Am Sonntag, 03.07.2022 startete um 9:00 Uhr ein naturkundlicher Spaziergang durch das NSG „Am roten Steine“. Das Gebiet liegt südlich von Hildesheim bei Marienburg. Es erstreckt sich vom Zusammenfluss von Beuster und Innerste und deren Flussniederung über Grünland, eine Weichholzaue und den Steilhang unterhalb des Südfriedhofs und des Wasserkamps. Dieser Steilhang war heute unser Ziel. Es handelt sich um einen Magerrasen. Er ist flachgründig, trocken und sonnig und damit ein Habitat für Spezialisten.

Wolfgang Pahl erklärt was wir sehen werden. Foto H.-J. Pütz

Auf dem Weg dorthin konnten wir an Acker-Kratzdisteln etliche Schmetterlinge beobachten: Admirale, Tagpfauenaugen und verschiedene Weißlinge. An unserem Ziel angekommen, genossen wir zunächst den weiten Blick ins Land. Bald meldete sich der erste typische Vogel für dieses Gebiet. Eine Dorngrasmücke sang ihre Melodie, die für unsere Ohren kratzig und ruppig klingt.

Ein Stück weiter wächst der Deutsche Ziest. Mit der dichten weißen Behaarung ihrer Blätter schützt sich die Pflanze vor starker Verdunstung durch Wind und Sonne. Gleich daneben wächst die Hundszunge. Die Früchte der Hundszunge sind mit winzigen Widerhaken versehen. Sie verfangen sich im Fell vorbeiziehender Tiere und werden so weiterverbreitet. Das Prinzip funktioniert wie ein moderner Klettverschluss.

Am Himmel zogen Mäusebussard, Kolkraben und Turmfalke ihre Kreise. Vor uns suchte eine Bachstelze nach Insekten als Nahrung für ihren Nachwuchs. Dieser Vogel ist unverkennbar mit seinem kontrastreichen schwarz-grau-weißem Federkleid und dem langen Schwanz, der ständig auf und ab wippt.

Schließlich entdeckte Johanna ein Paar Neuntöter. Auch sie waren auf Nahrungssuche für ihre Jungen. Neuntöter sind auf offene Landschaften mit dornigen Büschen angewiesen. Im NSG Roter Stein sind sie als Brutvögel zu Hause. Die Männchen sind leicht zu erkennen. Ein grauer Kopf mit schwarzer Augenmaske, rostbraunes Rückengefieder und helle Unterseite, dazu der kräftige Hakenschnabel, mit dem sogar Mäuse erbeutet werden können. Die Weibchen sind unauffälliger braun gefärbt. Neuntöter sind bekannt dafür, dass sie ihre Beute auf Vorrat fangen und auf dornigen Zweigen aufspießen.

Wir haben Neuntöter entdeckt! Foto H.-J. Pütz

Unser nächster Spaziergang führt uns am 06.08.2022 ins Lönswäldchen, also in die unmittelbare Nachbarschaft. Hier werden wir ein völlig anderes Biotop erkunden.