Das Lönswäldchen – bekannt und doch unbekannt
(PP) Der Naturkundliche Spaziergang am 07.08.2022 führte uns durch das Lönswäldchen im Süden Hildesheims. Wir durften über 40 interessierte Personen begrüßen. Viele Menschen durchqueren täglich dieses Wäldchen per Fahrrad oder zu Fuß um von der Marienburger Höhe oder Itzum in die Innenstadt zu gelangen. Aber was liegt abseits dieser Route? Dies wollten wir heute erkunden. Im Zickzack schlenderten wir durch das Gebiet.
In diesem Wald dürfen einige umgestürzte Bäume liegen bleiben. Das Totholz ist ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche Organismen wie z. B. Moose, Pilze und Insekten. Vereinzelt sahen wir die orangefarbenen Fruchtstände des Aronstabes. Immer wieder stießen wir auf Bestände des Drüsigen Springkrauts. Am Waldrand wuchs der Gemeine Wasserdost, dessen violette Blüten für viele Schwebfliegen und Schmetterlinge eine wichtige Nahrungsquelle sind.
An der Innerste entdeckten wir die Gewöhnliche Pestwurz. Sie ist typisch für feuchte Uferbereiche. Im zeitigen Frühjahr blüht die Gewöhnliche Pestwurz mit rosa Blütenständen und ist damit für Insekten eine der ersten Futterpflanzen. Jetzt zeigt sie ihre großen Laubblätter, die bis zu 60cm Durchmesser erreichen können. “In unserer Kindheit haben wir diese Blätter als Regen- oder Sonnenschutz genutzt und über unsere Köpfe gehalten” erinnerten sich einige der älteren Teilnehmer.
Wie nicht anders zu erwarten, konnten wir nur wenige Vögel entdecken. Buntspecht, Kleiber, Mönchsgrasmücke und Zilpzalp haben gerufen. Die Vögel befinden sich jetzt in der Mauser und verhalten sich entsprechend heimlich.
Auch zur Geschichte gibt es einiges zu erzählen. So erfuhren die Teilnehmer, dass die Innerste einst in einer großen Schleife durch das Gebiet floss. Im Zuge der Flussbegradigung Mitte der 19. Jahrhunderts wurde die Flussschleife abgetrennt und man pflanzte ein kleines Wäldchen an. Den Namen Lönswäldchen bekam das Gebiet erst in den 1930er Jahren zu Ehren des Heidedichters Hermann Löns.