Aus der HAZ vom 12. Nov. 2022

Der Ornithologische Verein feiert nächstes Jahr sein 70-Jähriges mit einem besonderem Programm und Diskussionsstoff

Von Norbert Mierzowsky

Petra und Wolfgang Pahl vom OVH. Foto: Norbert Mierzowsky

Petra und Wolfgang Pahl vom OVH. Goto Norbert Mierzowsky

Der Name verführt zu einem Missverständnis: Ornithologischer Verein zu Hildesheim (OVH). Doch es geht den Mitgliedern um weit mehr als die Beobachtung oder den Schutz der Vogelwelt. Sie haben die ganze Natur im Blick – also auch andere Tierarten und Pflanzen. „Die Lebensräume kann man nur als Ganzes betrachten, wenn sie funktionieren sollen“, sagt Petra Pahl. Sie leitet die Pressearbeit des Vereins und ist nun unterwegs, die Aktionen für das kommende Jahr bekanntzumachen.
Ein besonderes Jahr, denn der OVH feiert sein 70-jähriges Bestehen. Eigentlich noch kein richtiges Jubiläum. Doch es gibt zwei Gründe, warum trotzdem schon jetzt gefeiert wird, sagt Pahl: „Wir wollen die Coronapause wieder aufholen, und mit Blick auf den Klimawandel können wir uns ein Warten einfach nicht leisten.“1953 wurde der Verein gegründet, vor allem in den Städten waren die Spuren der Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg noch deutlich zu sehen. Vieles ist in den vergangenen Jahrzehnten geschehen.
Auch beim OVH: Er ist auf mittlerweile 800 Mitglieder gewachsen. Eine stolze Zahl. Und es gibt zahlreiche Arbeitsgruppen im Verein, bei denen man je nach Interessenschwerpunkt mitmachen kann.„Wir wollen mit unserem Programm im nächsten Jahr die ganze Vielfalt unserer Aktivitäten und Themen präsentieren“, sagt Pahl, die gerade auf dem Weg zur Druckerei ist, um die Flyer abzuholen. Noch ist zwar Zeit, aber in der Adventszeit haben die Menschen andere Dinge im Kopf, und der erste Termin ist dann schon am Sonntag, 15. Januar, an den Derneburger Teichen. Und dort wird deutlich, dass der OVH nicht ein reiner Interessenvertreter mit einer Position ist, sondern den Dialog sucht. In Derneburg den Dialog zwischen Fischsucht und Vogelschützern, die zum Beispiel die Kormorane im Blick behalten. Die natürlichen Feinde eines Fischwirtes. Wie das in Einklang zu bringen ist, soll auch mit dem Fischwirt der Teiche diskutiert werden.
Egal ob das geplante Baugebiet Wasserkamp, eine Nordumgehung um Hildesheim oder andere Maßnahmen, die in den Naturhaushalt eingreifen – der OVH wird bei den Planungen immer von der Verwaltung einbezogen oder meldet sich aktiv zu Wort. „Wir stehen immer in Kontakt mit den Behörden, wir suchen den Dialog, wir hauen nicht einfach drauf“, benennt Pahl das Vorgehen.
Das Programm führt durch das Jahr in Anlehnung an das, was die Natur zu bieten hat und wo sie Unterstützung gebrauchen kann. Zum Beispiel bei der jährlichen Kontrolle der Nistkästen. Dieses Jahr wird am 11. Februar am Nordfriedhof mehr geplant. Dort soll mit einer Art kleiner Ausstellung vorgeführt werden, „was Nistkästen so in sich haben“. Gemeinsam mit ihrem Gatten Wolfgang Pahl leitet sie die Jugendarbeit im Verein. Und der Termin dient auch dazu, neue Interessenten zu gewinnen.Alle Infos, der Flyer und die Kontakte zu den Verantwortlichen im Verein gibt es online unter www.ovh-online.de.
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung
Anmerkung OVH.
Wir haben ein Satz des Presseberichts korrigiert. Im Original Bericht Stand: “In Derneburg den Dialog zwischen Fischteichbesitzern und Vogelschützern, die zum Beispiel die Kraniche im Blick behalten”.
Der Eigentümer ist die Stiftung des OVHs, die Paul-Feindt-Stiftung, diese hat die Fischsucht an Vertragspartner gepachtet. Weiter gibt es keine Kraniche in Derneburg sondern Kormorane.