PECBMS Update 2022: 168 Spezies – 30 Länder – 42 Jahre

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Ein Beispiel für den starken Rückgang der Agrarvögeln ist das Braunkehlchen, das laut PECMBS seit 1980 einen Bestandsrückgang um 90% erlitten hat. Mehr Info © Mathias Putze

28.11.2022. Der European Bird Census Council (EBCC) ermittelt in Zusammenarbeit mit BirdLife International im Rahmen des Pan-European Common Bird Monitoring Scheme (PECBMS) 2022 die Bestandstrends der häufigen Brutvögel Europas anhand der gesammelten Daten aus den nationalen Monitoring-Programmen 30 europäischer Länder. Die Veröffentlichungen des PECBMS sind Grundlage für wissenschaftliche Arbeiten im Bereich des Natur- und Artenschutzes und werden für die EU als Indikator für den Zustand der Natur und der Artenvielfalt in Europa verwendet. Die Bestandstrends für Deutschland stammen aus dem Monitoring häufiger und seltener Brutvogelarten (MhB/MsB) des DDA.Veröffentlicht werden Bestandstrends für einzelne Brutvogelarten in Europa, ein Indikator für die generelle Entwicklung der europäischen Wildvögel und extra Indikatoren für Agrar- und Waldvögel. Für das Update 2022 verfolgte der EBCC das Ziel, nur die neuesten Bestandsdaten für die Indikatoren zu nutzen und wartet nun fast ausschließlich mit Zahlen bis 2021 auf.

Der Bericht 2022 zeigt, wie sich der Abwärtstrend der Bestände weiter fortsetzt. So hat im Untersuchungszeitraum von 1980 bis 2021 der gesamte Bestand der 168 in Europa heimischen Arten mittlerweile im Schnitt um 10 % abgenommen. Bei Waldvögeln ist eine Abnahme um 19% festzustellen, wobei sich seit einigen Jahren teilweise Bestandserholungen zeigen. Noch dramatischer sieht es bei den Agrarvögeln aus, die weiterhin stark in ihren Beständen schwinden und seit 1980 sogar um 60 % in ihrem Bestand reduziert worden sind.Regionale Unterschiede zeigen sich seit der letzten Auswertung besonders bei dem Star (Sturnus vulgaris). Dieser zeigt in den zentral- und osteuropäischen Staaten entgegen genereller Trends für diese Art eine positive Bestandsentwicklung, während er im restlichen Teil Europas im Bestand deutlich abnimmt. Zu erklären ist dies durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung in Westeuropa, da der Star als Brutvogel auf freie Wiesenflächen und Grasland angewiesen ist. Dies spiegeln die Zahlen aus dem nationalen Monitoring in Deutschland wider, die für diese Art seit 1990 einen Bestandsverlust von 56% verzeichnen. Mehr Infos finden Sie auch in unserem Informationsportal Vögel A-Z beim .Deutlich wird aber auch, dass es europaweit einige Arten gibt, deren Bestände sich auf einem niedrigen Level zu stabilisieren scheinen. Dazu gehören Arten, wie der Feldsperling (Passer montanus) oder der Haussperling (Passer domesticus).Wenn Sie selbst die Bestandstrends zu einzelnen Arten in Europa nachschauen wollen, finden Sie die Auswertungen des PECMBS unter https://pecbms.info/trends-and-indicators/species-trends/. Informationen über die Bestandsentwicklungen der häufigen Brutvogelarten in Deutschland können Sie sich in unserem Informationssystem ansehen.Vielleicht haben Sie ja auch Lust, ebenfalls indirekt am PECBMS mitzuarbeiten und eine der über 2.500 Probeflächen des MhB oder die neuen Seltenheitenmodule des MsB zu bearbeiten? Alle wichtigen Details und Ansprechpartner für Ihr Bundesland finden Sie unter unseren Programmen und .
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