Aus der LDZ vom 12.04.2023

Ausstellung des OVH auf der Hildesheimer Rathaus-Galerie eröffnet

Von Ann-Cathrin Oelkers

Alistair Hill (rechts) hat die Ausstellung gemeinsam mit Salvatore Bologna konzipiert.

Hildesheim – Ob Dunkelscheibiger Fälbling, Herbst-Mosaikjungfer oder Wildkatze: Viele Arten leben im Landkreis Hildesheim. Einen Einblick in die Artenvielfalt gibt eine Fotoausstellung des Ornithologischen Vereins zu Hildesheim (OVH), die bis zum 30. Juni auf der Galerie des Hildesheimer Rathauses zu sehen ist. Konzipiert wurde die von Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer im Beisein vonrund 40 Vereinsmitgliedern eröffnete Ausstellung aus Anlass des 70. Vereinsjubiläums.

Anders als der Name und der Eisvogel als Wappentier es vermuten lassen, engagiert sich Hildesheims ältester Naturschutzverein nicht nur für den Vogelschutz. Seit 1953 haben die Naturschützer die gesamte heimische Tier- und Pflanzenwelt im Blick und machen sich für den Erhalt der Biodiversität stark. Vor dem Hintergrund des in den vergangenen Jahrzehnten beschleunigten Artensterbens bedankte sich Meyer für diese „wertvolle Arbeit“ und die gute Zusammenarbeit mit den Behörden. Der OVH trage maßgeblich dazu bei, dass es um die Biodiversität nicht noch viel schlechter bestellt sei, so der Rathauschef. Nach Einschätzung von Naturschützer Alistair Hill, der die Ausstellung gemeinsam mit Salvatore Bologna auf die Beine gestellt hat, ist die Situation insgesamt dramatisch. Der sprichwörtliche Uhrzeiger sei über zwölf Uhr mittags längst hinweg, der Artenverlust – seit 1980 gut 70 Prozent – „katastrophal“. Besorgt zeigte sich Hill, dass der Artenschutz gegenüber dem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien den Kürzeren ziehen könnte. Er warnte: „Biodiversität droht, zur Nebensache zu werden.“

Was auf dem Spiel steht, lassen die 66 von Bologna und Hill ausgewählten Fotografien der OVH-Mitglieder erahnen. Die 13 Fotografen, deren Bilder auf der öffentlich zugänglichen Rathaus-Galerie zu sehen sind, haben genau hingeschaut und faszinierende Naturerlebnisse aus 21 Gebieten im Landkreis Hildesheim festgehalten, darunter die Leineaue und das Gronauer Holz. Arrangiert in 34 Bilderrahmen zeigen ihre Momentaufnahmen von hoher künstlerischer Qualität das Leben in der Region in seiner Vielfalt, in seiner Schönheit und Zerbrechlichkeit

und werben so für den Natur- und Artenschutz. Auf Landschaftsaufnahmen wurde bei der Auswahl bewusst verzichtet. Dafür gibt es fast 60 verschiedene Arten in ihrem natürlichen Lebensraum zu entdecken.

Die ausgestellten Fotografien zeigen das Leben in der Region in seiner Vielfalt, Schönheit und Zerbrechlichkeit. FOTOS: OELKERS

Mit Geduld und fotografischem Können haben die Naturschützer im richtigen Augenblick auf den Auslöser gedrückt. Auf ihren fotografischen Reisen durch Feld, Garten, Gewässer und Wald sind beeindruckende Bilder von Amphibien, Insekten, Pilzen oder Pflanzen, von Säugetieren und Vögeln entstanden. Die hochkarätigen Aufnahmen erzählen von Verhalten und Lebensweise der porträtierten Arten. Der Flügelschlag einer Libelle, die Wildkatze auf ihrem Streifzug durch die Gronauer Masch oder der Eisvogel bei einer eher ungewöhnlichen Froschmahlzeit erzählen zugleich noch von etwas anderem: von der Leidenschaft der OVH-Mitglieder für Beobachten, Studieren und Schutz der heimischen Natur.

© Leine Deister Zeitung LDZ Anne-Cathrin Oelkers