Naturschützer wollen Population erfassen

Aus der HAZ 04.09.2023

Von Kathi Flau

Sie kommen gern als Gast in Gärten, wo sie sich vor allem in der Dunkelheit zeigen, oder huschen durch Parks: Igel. Um sich ein Bild darüber zu machen, wie es um ihr Vorkommen aktuell bestellt ist, bitten die Arbeitsgruppen Igel der Bund-Kreisgruppe und des Ornithologischen Vereins gemeinsam alle Menschen im Landkreis, Sichtungen von Igeln zu melden.

„Ziel des Projektes ist es, langfristig die Igelpopulation in Stadt und Landkreis Hildesheim zu erfassen, um Veränderungen und deren Ursachen zu ermitteln und Schutzmaßnahmen anzustoßen“, sagt Mitinitiatorin Gabriele Mayen. „Der Schwerpunkt liegt auf Artenschutz und Erhalt der biologischen Vielfalt und auch darauf, die Menschen für Naturschutz zu sensibilisieren und Anregungen für mehr Natur im eigenen Garten zu geben.“

Denn: Den wenigsten Menschen sei bekannt, dass der hier heimische Braunbrustigel auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten in Deutschland steht. Nahrungsmangel durch Verlust der Insekten, aufgeräumte Gärten, die Gefahren auf der Straße und durch Mähgeräte sind nur einige der Gründe dafür, dass es immer weniger Igel gibt.

Über die Größe der tatsächlichen Vorkommen, Veränderungen und die von Igeln genutzten Lebensräume gebe es in Deutschland bisher nur wenige Studien, teilt die Arbeitsgruppe mit. Das liege auch daran, dass die Erfassung von Igelvorkommen schwierig ist. „Sie sehen sich sehr ähnlich und sind schwer zu unterscheiden“, so Mayen.

Ein über mehrere Jahre angelegtes Monitoring in Stadt und Landkreis Hildesheim soll nun dabei helfen, den Wissensstand zu erweitern. Daneben hoffen die Initiatoren, dass mit dem Projekt mehr Wissen über den Igel in die Bevölkerung getragen wird. Erkenntnisse aus dem Projekt sollen in konkrete Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. Kooperationspartner hierbei sind auch der Tierschutzverein und die Universität Hildesheim.

Das Mitmachen geht so: In einem ersten Schritt können die Bürger in Stadt und Landkreis Hildesheim Igelsichtungen – auch Totfunde und Straßenopfer – melden. Die Meldungen können ganz einfach über die App ObsIdentify oder die Anwendung Observation getätigt werden. Wer das nicht möchte, kann seine Meldung auch per Mail an kontakt@igelhildesheim.de mit Datum und genauer Angabe zum Fundort machen. Eine Einführung in die Erfassung per App ObsIdentify bzw. über Observation ist unter www.igelhildesheim.de zu finden.

In einem zweiten Schritt ist geplant, gezielt in definierten Gebieten die Größe und Veränderungen der Igelpopulation zu dokumentieren. Wer sich daran beteiligen möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Weitere Informationen dazu auf www.igelhildesheim.de.

© Hildesheimer Allgemeine Zeitung