Auf der Suche nach Feldhamsterbauen wird der Acker in einer Reihe abgelaufen Foto Salvatore Bologna(PP)Einst gab es so viele Feldhamster, dass er als Schädling verfolgt wurde. Professionelle Hamsterjäger stellten ihm mit Fallen nach oder fluteten die Baue. Er galt als Nahrungskonkurrent und sein weicher Pelz war begehrt. Seit den 1950er Jahren ist der Bestand alarmierend zurückgegangen. Heute ist der Feldhamster akut vom Aussterben bedroht. In Niedersachsen zählen die fruchtbaren Böden der Hildesheimer Börde zum Feldhamsterland, bei uns ist der bunte Ackerbewohner noch anzutreffen. Er bevorzugt offenes Agrarland. Damit steht er als Leitart für all die anderen Bewohner dieses Lebensraumes wie Rebhuhn, Feldlerche oder Kiebitz. Wo es dem Feldhamster gut geht, geht es auch diesen Nachbarn gut. Aber wo lebt der Feldhamster und wie viele gibt es noch?

Um diese Fragen zu klären luden der OVH und die AG Feldhamsterschutz zu einem Naturkundlichen Spaziergang zum Feldhamster ein. Unter der professionellen Leitung von Nina Lipecki von der AG Feldhamsterschutz ging es einem Sonntagvormittag im August auf einem abgeernteten Acker bei Hildesheim/Bavenstedt. Am Beginn der Suche erzählte Nina Lipecki vom Leben der Feldhamster und erklärte wonach die Teilnehmer Ausschau halten sollten: nach Löchern im Ackerboden! Einen lebendigen Feldhamster kriegt man nur sehr selten zu sehen. Um den Bestand zu erfassen, werden die Baue gezählt. Dazu wird der Acker in Reihen abgelaufen und gefundene Löcher werden ausgemessen. Aber, nur wenn die Bodenöffnung den richtigen Durchmesser hat und der Gang mehr als 30 cm tief ist, handelt es sich um einen Hamsterbau.

Ella hat einen Feldhamsterbau entdeckt Foto Salvatore Bologna

Die neunjährige Ella ruft plötzlich: „Hier ist ein großes Loch!“ Nina Lipecki geht in die Hocke, zückt ihrem Zollstock und misst 7 cm Durchmesser. Dann steckt sie den Messstab in das Loch. Der Stab lässt sich fast 60 cm gerade in die Öffnung einführen. Alles stimmt, Ella hat den ersten Hamsterbau gefunden. Leider war der Erfolg an diesem Vormittag dürftig und wir konnten nur noch einen weiteren Feldhamsterbau ausfindig machen. Dies entspricht dem rückläufigen Trend der Bestandszahlen, noch vor zwei Jahren gab es viel mehr Feldhamster in diesem Gebiet.