Aus der HAZ vom 28.11.2023

Von Andrea Hempen

Die ehemalige Kleingartenanlage „Am Rosenhang“ am Galgenberg wird seit Jahren nicht mehr genutzt und ist daher stark verwildert. Ideale Bedingungen für Wildtiere, sich dort anzusiedeln. Da das 18.000 Quadratmeter große Gelände geräumt werden sollte, machte sich die Arbeitsgemeinschaft Igelschutz im Ornithologischen Verein zu Hildesheim und die BUND-Kreisgruppe daran, das Areal nach Igeln abzusuchen, um diese zu retten. „Wir fanden viele Spuren und einen toten Igel“, berichtet Igelschützerin Gabriele Mayen. Dennoch werde die Arbeitsgruppe auch weiterhin verwilderte Gelände nach Igeln absuchen, bevor dort Aufräumarbeiten beginnen.

Die Arbeitsgemeinschaft Igelschutz hatte sich vor der Aktion auf der einstigen Kleingartenanlage Am Rosenhang die Genehmigung von der Stadt geholt, das Gelände überprüfen zu dürfen. Mit einer Wärmebildkamera im Gepäck machten sich die Tierschützer ans Werk. Dabei gestaltete sich die Suche schwierig, zumal die Räumarbeiten schon begonnen hatten.

„Im Gegensatz zu Vögeln und Insekten fliehen Igel bei Gefahr nicht, sondern rollen sich ein und warten ab. In dieser Jahreszeit sind Igel zum Teil auch schon im Winterschlaf und sind so noch stärker den Gefahren der Räumarbeiten ausgesetzt, da Igelnester nur sehr schwer zu erkennen sind“, erklärt Gabriele Mayen die Unwägbarkeiten bei der Suche. Die Tierfreunde bedauern, dass ihre Aktion am Galgenberg nicht erfolgreich war. Gleichwohl, so Mayen, lassen sie sich nicht entmutigen. Auch künftig wollen sie zu räumende Flächen nach Igeln absuchen und die Tiere umsiedeln, bevor schweres Gerät eingesetzt wird. Schließlich stehen die Wildtiere auf der Vorwarnstufe der Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten in Deutschland.

Die Arbeitsgemeinschaft Igelschutz ruft des weiteren Gartenbesitzer und Tierfreunde in Stadt und Landkreis auf, Igel zu zählen – lebende und tote. Die Zahlen sollen Aufschluss darüber geben, wie es um das Vorkommen dieser Tiere aktuell bestellt ist. Nach dem ersten Aufruf seien per Mail 106 Meldungen eingegangen. „Dazu etliche per Telefon oder auch persönlich und auch Direkteingaben in die Datenbank Observation und über die APP ObsIdentify“, berichtet Mayen.

„Ziel des Projektes ist es, langfristig die Igelpopulation in Stadt und Landkreis Hildesheim zu erfassen, um Veränderungen und deren Ursachen zu ermitteln und Schutzmaßnahmen anzustoßen“, erklärt Mayen. Der Schwerpunkt liege auf Artenschutz und dem Erhalt der biologischen Vielfalt und auch darauf, die Menschen für Naturschutz zu sensibilisieren.

Igelmeldungen können per Mail an kontakt@igelhildesheim.de mit Datum und genauer Angabe zum Fundort gesendet werden. Auch über App ObsIdentify oder Observation können die Angaben übermittelt werden. Eine Einführung in die Erfassung per App finden Interessierte unter www.igelhildesheim.de.

© Hildesheimer Allgemeine Zeitung