Die Zahl der Genehmigungen dürfte gegenüber 2023 deutlich steigen – und viele Vorhaben sind noch gar nicht dabei.

Aus der HAZ vom 24.02.2021

Von Tarek Abu Ajamieh

Dem Landkreis Hildesheim liegen derzeit Anträge für insgesamt 22 neue Windräder im Kreisgebiet zur Genehmigung vor. Das hat die Kreisverwaltung jetzt auf eine Anfrage der HAZ erklärt. Sie verteilen sich auf sieben verschiedene Standorte. In fünf dieser Fälle geht es um neue Windparks oder Anlagen, in zwei weiteren Fällen um ein sogenanntes Repowering, bei dem alte, leistungsschwächere Windräder durch moderne und meist deutlich größere Anlagen ersetzt werden. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr hatte der Landkreis acht neue Windräder an zwei Standorten genehmigt. Und es ist durchaus möglich, dass weitere Genehmigungsanträge hinzukommen.

Dabei bahnt sich an einem Standort, an dem es über viele Jahre Streit zwischen Investoren und einer Bürgerinitiative gab, eine überraschende Wendung an – in der Feldmark zwischen Klein Escherde und Rössing in der Gemeinde Nordstemmen. Darüber, dort einen Windpark zu errichten, wird bereits seit dem Jahr 2011 diskutiert. Zunächst sollten es fünf oder sechs Anlagen werden. Doch eine Bürgerinitiative kämpfte dagegen an, drohte mit Klage, der Landkreis zögerte lange mit einer Entscheidung und lehnte die Genehmigung schließlich ab.

Vor einigen Jahren reduzierten die Initiatoren ihr Vorhaben auf zwei Windräder. Doch eine Entscheidung ließ weiterhin auf sich warten. Nun haben die Investoren ihre Pläne deutlich ausgeweitet – und einen Genehmigungsantrag für insgesamt sieben Windräder im Kreishaus eingereicht. Es ist damit das größte Vorhaben unter allen aktuell vorliegenden Genehmigungsanträgen im Landkreis Hildesheim.

Eine Genehmigung für vier neue Windräder hat ein Investor für das Gebiet zwischen Gronau und Eime beantragt. Je drei neue Windräder sollen auf Standorten bei Oedelum (Gemeinde Schellerten) und Esbeck (Stadt Elze) entstehen. Zudem liegt ein Antrag für ein neues Windrad bei Klein Ilde (Stadt Bockenem) vor. Repowering-Maßnahmen sind mit je zwei neuen Windrädern bei Adensen (Gemeinde Nordstemmen) sowie im Bereich von Breinum (Stadt Bad Salzdetfurth) und Almstedt (Gemeinde Sibbesse) beantragt.

Wollen Investoren mit ihren Windparks an den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur teilnehmen, die im Erfolgsfall Vergütungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gewährleisten, ist eine erteilte Genehmigung des zuständigen Landkreises Grundvoraussetzung. Die Kreisverwaltung geht davon aus, über alle jetzt vorliegenden Anträge in diesem Jahr zu entscheiden.

Viele weitere bekannte Projekte im Landkreis Hildesheim, etwa im Bereich der Stadt Bockenem, in der Hildesheimer Börde oder bei Giesen, sind noch nicht so weit fortgeschritten, dass die Investoren Genehmigungsanträge an den Landkreis richten konnten.

Im Vorjahr hatte der Landkreis das Ansinnen der Firma SAB Windteam aus Itzehoe genehmigt, zwischen Bockenem und Bornum nahe der Autobahn 7 einen Windpark mit sieben Windrädern zu errichten. Die Firma hat sich inzwischen auch erfolgreich auf eine Ausschreibung der Bundesnetzagentur beworben und will im nächsten Jahr mit dem Bau der Anlagen beginnen. Zudem genehmigte der Kreis ein einzelnes Windrad im Bad Salzdetfurther Bereich, kein Antrag wurde abgelehnt.

Gestiegen ist das Interesse an Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Im Vorjahr genehmigte der Kreis ein solches Projekt, der Antrag stammte bereits aus dem Jahr 2022. Derzeit werden im Kreishaus vier weitere Anträge bearbeitet, zusätzlich liegen dort sieben sogenannte Bauvoranfragen für Solarparks vor.

© Hildesheimer Allgemeine Zeitung