Ein kostenloses Faltblatt bietet Tipps für einen igelfreundlichen Garten – und eine Plakette, um andere aufmerksam zu machen

Aus der HAZ vom 14. August 2025

Von Renate Klink

Sie hat etwas gegen Ordnung – zumindest wenn es aufgeräumte Gärten betrifft: Gabriele Mayen aus der Gemeinde Schellerten ist nämlich eine sehr engagierte Igel-Retterin. Seit mehr als 30 Jahren kümmert sie sich im Kreis Hildesheim um die stacheligen Tiere. Doch momentan ist sie wieder sehr in Sorge: „Die Igel verhungern schon jetzt, weil es einfach zu wenig Nahrung gibt.“ Dabei sei es mitten im Sommer. Nun setzt sie sich zusammen mit ihrem Team für noch mehr igelfreundliche Gärten im Kreis Hildesheim ein: Ein neues Faltblatt in Zusammenarbeit mit dem Igelschutz Hildesheim informiert über die Kriterien.Zwei ausgehungerte Igel sind Gabriele Mayen gerade unter der Hand weggestorben. „Beide waren abgemagert auf etwa 350 Gramm – viel zu wenig für ein ausgewachsenes Tier“, betont die Expertin. Die müssten jetzt eigentlich das Doppelte an Gewicht auf die Waage bringen. Woran liegt es? Tierschützerin Mayen ist überzeugt, dass es einfach zu wenig Insekten gibt. Igel sind Fleischfresser und ernähren sich hauptsächlich von Käfern. Aber der Sommer sei zu trocken, daher gebe es immer weniger Insekten. Die Hildesheimerin hält dies für eine Folge des Klimawandels. Auch aus ihrem Umfeld hört sie immer wieder von abgemagerten Igeln.
Aber: Alle Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer können konkret etwas tun, damit Igel dennoch genug Nahrung finden können. Und das hat eben etwas mit Ordnung zu tun. „Denn nur, wenn die Tiere ausreichend ernährt und schließlich auch genug Speck angefressen haben, haben sie im Winter eine Überlebenschance.“ Also beginnt eigentlich jetzt die Zeit, um gut vorbereitet zu sein.
Aufgeräumte Gärten oder gar Steingärten bieten hingegen nur wenig Futterquellen und ausreichend Versteckmöglichkeiten für Tages- und Winterschlafnester. Dagegen wollen Gabriele Mayen und ihr Team etwas tun: „Wir möchten Menschen motivieren, mehr für den Igel und die Natur in ihrer unmittelbaren Umgebung zu tun.“ Dafür haben sie Kriterien für einen igelfreundlichen Garten aufgeschrieben. Aber auch, was man unbedingt vermeiden sollte – wie Pestizide und natürlich Mähroboter. „Und auf keinen Fall Milch, davon bekommen Igel Durchfall.“
Wer möchte, kann sich seinen igelfreundlichen Garten auch mit einer Plakette auszeichnen lassen. „So werden auch andere Menschen aufmerksam.“ Weitere Informationen bietet das Faltblatt „Ein igelfreundlicher Garten – Über-Lebensraum der Artenvielfalt“ und kann im Internet unter www.igelhildesheim.de heruntergeladen werden. Dort sind auch Kontaktadressen angegeben. Wer Interesse hat, seinen Garten als igelfreundlich auszeichnen zu lassen, kann sich melden unter kontakt@igelhildesheim.de.

© Hildesheimer Allgemeine Zeitung