Naturschützer bringen Behausungen an – letzte Phase der umfassenden Sanierung des Parks ist abgeschlossen

Aus der HAZ vom 14. August 2025
Von Marie Baller

Das Klopfen des Hammers hallt durch den Park, als die Waldkauzröhre am Baum angebracht wird. Unten hat sich eine kleine Traube von Menschen versammelt, die seit Monaten an diesem Projekt arbeiten und nun die Früchte ihrer Mühen betrachten. Mit dem Aufhängen von 26 Nistkästen für Vögel und Fledermäuse wird jetzt der letzte Baustein der umfassenden Sanierung des Ernst-Ehrlicher-Parks abgeschlossen.

Naturschützer setzen sich für das Anbringen von neuen Nistkästen im Ehrlicher-Park ein.Foto: Chris Gossmann

Am Dienstagvormittag treffen sich Naturschützer und der Ortsbürgermeister für Stadtmitte und Neustadt, Tobias Eckardt, im Park, um die neuen Kästen anzubringen. Richard Huster, Vorstand des Ornithologischen Vereins zu Hildesheim (OVH), erzählt, dass seine Enkel Ella und Bennett Geist sogar extra aus Baden-Württemberg angereist sind, um früh am Morgen die Kästen mit ihren Markierungen zu besprühen und beim Aufhängen dabei zu sein.
Zwar wurden bereits vor 15 Jahren Fledermaus-Kästen aufgehängt, doch der vorangegangene Park-Umbau hat eine Ausweitung der Schutz- und Brutplätze notwendig gemacht. Zur Verkehrssicherung mussten alte, hohle Bäume entfernt werden, wodurch wichtiger Schutz- und Nistraum für Vögel entfällt. Als Ausgleich werden nun die Kästen im Park verteilt, damit auch weiterhin Fledermäuse, Meisen, Uhus und Co. einen sicheren Platz in der Stadt Hildesheim finden. Für Fledermäuse stellt dieses Gebiet den idealen Lebensraum, erklärt der Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe Hildesheim und Fledermaus-Experte Matthias Köhler, und jetzt gibt es auch die nötigen Rückzugsräume.
Doch nicht nur die Tiere profitieren von den neuen Nistkästen. Auch Besucherinnen und Besucher werden zukünftig mehr Tiere sehen können, zum Beispiel den Eisvogel.
Initiiert wurde die Aktion vom regionalen OVH und umgesetzt mit Unterstützung des BUND und der Stadt Hildesheim, die die Finanzierung übernahm. „Wir arbeiten wunderbar zusammen“, erzählt Huster. Eine wichtige Voraussetzung, um kritischen Stimmen entgegenzutreten, die es vor allem wegen der vorangegangenen Abholzung gab. Bemerkenswert sei von Anfang an die große politische Unterstützung für den Klimaschutz gewesen, da sind sich der Ortsbürgermeister und die Umweltschützer einig. Obwohl die endgültigen Entscheidungen bei der Stadt lagen, unterstreicht Eckardt die gute Arbeit der Arbeitsgruppen. Und auch Hans-Jürgen Pütz, der Organisator des Projektes, unterstreicht die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten: „Wenn alle an einem Tisch sitzen, kann man was bewegen.“ Und tatsächlich: Nachdem dieses Projekt ein Dreivierteljahr Vorbereitungszeit brauchte, werden die Kästen nun passend zum Ende der Parksanierung und zum Beginn des Herbstes angebracht.
Markiert wurden die Kästen vor dem Aufhängen mit OVH oder BUND und einer Kennnummer, damit auch die Besucherinnen und Besucher sie schnell zuordnen können. Die Fledermaus-Kästen vom BUND bedürfen zwar eher weniger Aufmerksamkeit, doch die Vogel-Kästen des OVH müssen jedes Jahr zum Frühjahrsbeginn gereinigt und auf Vogelarten und Krankheiten kontrolliert werden. Perspektivisch wünschen sich alle Beteiligten in der Zukunft eine Einbindung von Schülerinnen und Schülern in das Projekt. Die könnten im Rahmen des Biologieunterrichts den Park besuchen und bei der Pflege der Nistkästen helfen.
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung