Wie der ideale Futterplatz aussieht, was die beste Futtermischung ausmacht und wie man die Ausbreitung von Vogelkrankheiten vermeidet, erklären Bernd Galland und Alexander Wirth.
Aus der HAZ vom 2. Dez. 2025
Von Madlin Trümper
Inzwischen ist es so kalt, dass einige Menschen sicherlich schon angefangen haben, die Vögel in ihrem Garten oder auf dem Balkon zu füttern. Was es dabei zu beachten gilt, woran man gutes Futter erkennt und wie man die Ausbreitung von Krankheiten vermeidet, erklären zwei Alfelder Vogelexperten: Alexander Wirth, der mit seinem Vater Josef Wirth den Entdeckerturm in Langenholzen betreut und Bernd Galland, Mitglied des Ornithologischen Vereins Hildesheim (OVH).Welche Vögel sind aktuell noch im heimischen Garten zu finden?Die meisten Zugvögel haben unsere Breitengrade schon vor einer Weile verlassen. Die meisten Kleinvogelarten bleiben aber das ganze Jahr über in Deutschland und damit in den heimischen Gärten. Dazu gehören beispielsweise Buchfinken, Blau- und Kohlmeisen, Rotkehlchen, Amseln, Zaunkönige, Wacholderdrosseln und Elstern.
Ist es schon kalt genug, um mit dem Füttern anzufangen?
Die Temperaturen sind inzwischen so niedrig und der Boden teils gefroren, dass es sich definitiv empfiehlt, jetzt schon Vogelfutter auszustreuen. Es gibt sogar Stimmen, die dazu raten, das ganze Jahr über zu füttern. Das kann aber Auswirkungen auf das Zug- und Fortpflanzungsverhalten der Tiere haben. Beispielsweise gibt es Vogelarten, die von ihrem Zugverhalten in den Süden abweichen, wenn sie hierzulande auch im Winter genügend Nahrung finden.
Wie sollte der Futterplatz aufgebaut sein?
Die Futterstelle sollte möglichst vielfältig aufgebaut sein. Das heißt: Vogelhäuschen, hängende Futtersysteme wie Knödel und auch auf den Boden gestreutes Futter. Das ist wichtig, weil nicht alle Vogelarten ein Vogelhäuschen ansteuern. Rotkehlchen beispielsweise sammeln ihre Nahrung vom Boden auf. Zwar werfen die Vögel aus dem Häuschen auch Futter auf den Boden, aber das ist nicht ausreichend, um alle zu versorgen, die ihre Nahrung dort aufpicken. Zu viel Vogelfutter sollte aber auch nicht auf dem Boden liegen, weil dieses Ratten und Waschbären anlocken kann.
Auch ist es wichtig, dass es rund um den Futterplatz genug Deckung für die Vögel gibt. Ganz offene Plätze fliegen die Tiere eher selten an. Viele Vogelarten holen sich von der Futterstelle auch einzelne Körner weg und fliegen damit an einen geschützten Ort. Deswegen sollten sich in der unmittelbaren Umgebung immer Büsche oder Bäume befinden.
Zusätzlich zum Futter sollte es auch immer eine Wasserstelle geben, damit die Vögel trinken und baden können. Wichtig ist jedoch, dass diese sich nicht am Boden befindet, damit sie beispielsweise für Katzen nicht zugänglich ist.
Was für Futter sollte man ausstreuen?
Wie die Futterstelle, sollte auch das ausgestreute oder hingehängte Vogelfutter selbst möglichst vielfältig sein, um ein Angebot für möglichst viele Arten zu schaffen. Beispielsweise interessiert sich nur ein Bruchteil der heimischen Vogelarten für geschälte Erdnüsse. Haferflocken, Kerne und Saaten sollten deswegen in möglichst großer Vielfalt und auch Größe bereitgestellt werden, um den Bedürfnissen der Vogelwelt gerecht zu werden.
Auch frische Nahrung verschmähen die Tiere nicht – beispielsweise klein geschnittene Äpfel oder Birnen. Das ist auch eine gute Möglichkeit, die Früchte, die man vielleicht nicht mehr essen möchte, nicht wegwerfen zu müssen. Nicht geeignet ist hingegen Gemüse. Wer den Vögeln frisches Futter geben möchte, sollte sich daran orientieren, was an Fall- und Strauchobst in der Natur zu finden ist.
Auch Rosinen kann man ausstreuen. Hierbei sollte man aber den Umweltaspekt im Hinterkopf haben: Denn diese kommen selten aus Deutschland. Das trifft beispielsweise auch auf Futtermischungen mit Amaranth zu. Dieses wird aus Amerika importiert. Ein absolutes No-Go ist hingegen Brot – allerdings aus einem anderen Grund. Dieses quillt nämlich im Magen der Tiere auf und schadet ihnen.
Wie vermeidet man die Ausbreitung von Vogelkrankheiten?
Krankheiten verbreiten sich hauptsächlich durch den Kot der Vögel. Deswegen ist es wichtig, die Futterstelle regelmäßig zu fegen und Futterhäuschen zu säubern. Auch nach starkem Regen empfiehlt es sich, das nass gewordene Futter zu entfernen.
Wenn sich an der Futterstelle Vögel mit Wucherungen, beispielsweise an den Augen oder Füßen, aufhalten, sollte diese für etwa eine Woche geschlossen werden. Die Wucherungen können auf ansteckende Krankheiten hindeuten.
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung